Beschreibung
Der vorliegende Band versucht, die frühe Fehlerforschung mit aktuellen orthographiesystematischen Erkenntnissen zu verbinden und einige Verfahren zur Diagnose von Rechtschreibleistungen vor diesem Hintergrund, aber auch unter den Aspekten besonderer Bedingungsfaktoren des Schriftspracherwerbs, zu beleuchten. Es wäre wünschenswert, wenn in der künftigen Schriftsprach- und speziell Orthographie-Erwerbsforschung Fehler als Elemente der Phänomenebene aufgefasst würden: Fehler als Hinweise und Hilfen, mit denen in einer Gesamtschau das System der inneren Regeln, die der Rechtschreibkompetenz eines bestimmten Lerners zu einem gegebenen Zeitpunkt zugrunde liegen, rekonstruiert werden kann.
Autorenportrait
Prof. Dr. Katja Siekmann (Universität Rostock) ist Sprachdidaktikerin mit dem Schwerpunkt Schriftsprach-/Orthographie-Erwerb, insbesondere der Diagnose und Förderung rechtschreibschwacher Schülerinnen und Schüler. Prof. Dr. Günther Thomé (vorm. Goethe Universität Frankfurt/Main, jetzt Leitung des Instituts für sprachliche Bildung, Oldenburg) ist Sprachwissenschaftler und Sprachdidaktiker. Er hat Germanistische Linguistik und diverse Sprachen (ca. 10 Sprachen mit verschiedenen Schriften) studiert. Seit 30 Jahren erforscht er den Schrifterwerb im Deutschen als Erst- und Zweitsprache auf der Grundlage von Fehleranalysen. Er hat im Rahmen der DESI-Studie (Deutsch Englisch Schülerleistungen International) die Rechtschreibleistungen von ca. 9.000 Achtklässlern erhoben und zusammen mit Dr. Dorothea Thomé die Oldenburger Fehleranalyse (OLFA) für die Klassen 1-2, 3-9 sowie das Basiskonzept Schriftspracherwerb (Lesen und Rechtschreiben) entwickelt. Von 2012 bis 2015 führten sein Team und er an der Goethe-Universität Frankfurt/M. eine klinische, interdisziplinäre LRS-/Legasthenie-Studie zur Förderung von Kindern und Jugendlichen mit LRS/Legasthenie durch.