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Feuer und Schwert im Sudan

Meine Kämpfe mit den Derwischen, meine Gefangenschaft und Flucht. 1879 bis 1895.

Uszinski, Michael /
Erschienen am 01.11.2016
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783941924055
Sprache: Deutsch
Umfang: 816
Auflage: 1. Auflage

Beschreibung

Ende des 19. Jahrhunderts erhebt sich im ägyptisch besetzten Sudan eine religiös begründete Erweckungsbewegung: Dem selbst ernannten 'Mahdi' Muhammad Ahmad gelingt es, die zerstrittenen Stämme zu einigen und gegen die 'Türken', die osmanischen, britischen und ägyptischen Verwaltungsbeamten zu führen. In diese Wirren mitten hinein gerät der Wiener Kaufmannssohn Rudolf Slatin (* 7. Juni 1857; 4. Oktober 1932). Charles Gordon, der in ägyptischen Diensten stehende berühmte britische General, wirbt den jungen Mann an und entsendet ihn als Gouverneur nach Darfur, wo er die in diesem Buch geschilderten Abenteuer als Offizier und langjähriger Gefangener des Mahdis und seines Nachfolgers, des Khalifas Abdallahi, erlebt. Slatin ist mit Abstand der wichtigste Gefangene der Glaubenskrieger. Als solcher wird er in die Mulazemie, die Leibwache des Khalifa, aufgenommen und sorgfältigst überwacht. Hautnah erlebt er die Eroberungszüge, wird monatelang in Ketten gelegt, dann wieder mit Pferden oder Sklavinnen beschenkt. In seinem Buch schildert er auch die meist traurigen Schicksale seiner Mitgefangenen und die Strategien und Persönlichkeiten der Anführer der Mahdisten. Der Tod Gordons nach der Erstürmung von Khartum und die Bedrohung des Suez-Kanals, der Verbindung zu ihrer wichtigsten Kolonie Indien, löst große Aufregung in Großbritannien und ganz Europa aus. Aber erst als der britische Geheimdienstoffizier Reginald Wingate das Buch Slatins an die Öffentlichkeit lanciert, sieht sich das Vereinigte Königreich zu einem groß angelegten Feldzug gegen die Aufrührer gezwungen, der 1898 nach deren endgültiger Niederlage zur britischen Besetzung Ägyptens und des Sudans führt. Die inneren Konflikte des Sudans sind dadurch aber noch lange nicht gelöst -- bis in die Gegenwart hinein bekämpften und bekämpfen sich die unzähligen Stämme und gesellschaftlichen Gruppen im Sudan, was immer wieder zu Bürgerkriegen und 2011 sogar zur Abspaltung der Republik Südsudan führt. Dieses Schlüsselwerk über eine religiös begründete Gewaltherrschaft zeigt nicht nur, wie ein darauf beruhendes Staatswesen errichtet wird und funktioniert, sondern stellt auch die zutiefst philosophische Frage: Was darf ein Mensch alles tun, um das eigene Leben zu erhalten?

Autorenportrait

Rudolf Carl Slatin war ein österreichischer Offizier, Forschungsreisender und ägyptischer Gouverneur im Türkisch-Ägyptischen Sudan. Kurz nach seinem 17. Geburtstag bricht der Wiener Kaufmannssohn seine Ausbildung ab und gelangt nach Kairo, wo er dem britischen General Charles Gordon empfohlen und von diesem bald mit der Verwaltung Darfurs betraut wird, eines riesigen, wüsten Gebiets im ägyptischen Sudan. Dort erhebt sich gerade zu dieser Zeit eine zunächst religiös motivierte Erweckungsbewegung unter dem selbst ernannten »Mahdi« Muhammad Ahmad. Erfolgreich kämpfen die Stämme - vereint unter dem Banner des Islam - gegen die Regierung, die den Handel mit versklavten Schwarzafrikanern beenden und ein neues Steuersystem einführen will. Rudolf Slatin gerät für elf Jahre in die Gefangener der Glaubenskrieger; nach seiner Befreiung engagiert er sich in der Öffentlichkeitsarbeit für einen britischen Einsatz im Sudan und nimmt an der Bekämpfung des Aufstands teil und wird im Auftrag der Briten Generalinspektor in Sudan. Hoch dekoriert von den britischen und österreichischen Herrscherhäusern stellt er zu Beginn des Ersten Weltkriegs seine Verwaltungstätigkeit im Sudan ein; in der Folge engagiert er sich für das österreichische Rote Kreuz und für einen Friedensschluss. Im italienischen Merane setzt er sich schließlich 1923 zur Ruhe.

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