Beschreibung
Seit den Griechen steuert die spekulative Idee die Perspektive wissenschaftlichen Arbeitens, sie erfindet Begriffe, mit denen wir die Natur erklären, und sie konstruiert das Bild, das wir von ihr zeichnen. Die Spekulation ist die heimliche Triebkraft für Veränderungen und wissenschaftliche Revolutionen, ihr phantasievoller Motor und hartnäckiger Architekt. Sie verbindet Welterklärungen mit einem Wahrheitsanspruch, den sie selbst definiert und dem sie sich unterordnet. Hervorragende Beispiele in der über zweitausendjährigen Geschichte der abendländischen Wissenschaften sind die Astronomie des Ptolemäus, die Mathematik des Cusanus, die Medizin des Fracastorius, die Chemie Stahls und die Atomphysik Yukawas
Autorenportrait
Helmut Veil, geb. 1943, war Allgemeinarzt in Frankfurt am Main und beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der Geschichte der Naturwissenschaften. Er untersucht die kulturellen und ideellen Voraussetzungen epochaler Gärungsprozesse der Naturerkenntnis, in denen sich festgefügte Erklärungsmuster zersetzen und neue noch nicht etabliert haben.