Beschreibung
Von Herbstalmanach (1984) bis Das Turiner Pferd (2011) haben die Filme Béla Tarrs das Scheitern des kommunistischen Versprechens begleitet. Doch die Zeit danach ist nicht die gleichförmige und zermürbende Zeit derer, die an nichts mehr glauben. Es ist die Zeit, in der man sich weniger für die Geschichten, ihre Erfolge und ihr Scheitern interessiert, als für das sinnliche Gewebe, aus dem diese geformt werden. Es ist die Zeit der reinen materiellen Ereignisse, an denen sich der Glaube misst, solange das Leben ihn noch in sich trägt. Für Jacques Rancière ist die Zeit danach unsere Zeit und Béla Tarr einer ihrer großen Künstler.
Autorenportrait
Jacques Rancière, 1940 in Algier geboren, lehrte zwischen 1969 und 2000 Philosophie und Kunsttheorie an der Universität Paris VIII. Er war lange Herausgeber der Zeitschrift Révolte logique. Seine Bücher sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. Julian Radlmaier ist Filmregisseur und Drehbuchautor. Nach Selbstkritik eines bürgerlichen Hundes von 2017 läuft im Mai 2022 sein neuster Film Blutsauger an. Im August Verlag erschien 2012 eine von ihm übersetzte und gemeinsam mit Sulgi Lie herausgegebene Sammlung der Schriften Jacques Rancières zum Film unter dem Titel Und das Kino geht weiter .