Beschreibung
Der Frage nach der Herausforderung, Verdi zu singen, nähert sich diese Publikation mit Beiträgen internationaler Wissenschaftler und weltweit renommierter Verdi-Interpreten aus historischer wie aktueller Perspektive. Ausgehend von grundsätzlichen Überlegungen zum Operngesang und seinen Konventionen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts werden Verdi-Gesangs-Traditionen und das Paradigma der ,voce verdiana' hinterfragt sowie die stimmästhetische Neuorientierung und die Formung von Verdis Gesangssprache als eine mit den Mitteln des Singens beschworene Darstellungskunst reflektiert. Verdis Ideen, Prinzipien und Direktiven, die sich aus seinem umfangreichen Briefwechsel mit seinen Interpreten erschließen, werden dabei immer wieder einer differenzierten Betrachtung zugeführt, sein entschiedener Autorenwille wird im Kontext der Aufführungspraxis diskutiert. Aspekte der Verdi-Interpretation kommen nicht zuletzt auch anhand einzelner Sänger-Persönlichkeiten zur Sprache, Vergangenes wird zur Gegenwart der Kunst des Verdi-Gesangs in Beziehung gesetzt. Zum Ausgangspunkt aller Überlegungen gerät dabei stets Verdis Ideal: Gesang sollte, wie er es in einem Interview anlässlich seines Wien-Besuches 1875 formuliert, zum "poetischen Ausdruck der Seele" werden. "Die wahre Schwierigkeit, Verdi zu singen, liegt darin, sich dem Willen Verdis zu beugen: Er will, dass wir die Bedeutung des Wortes durchdringen. Der Sänger, der Verdi interpretiert, darf nicht an die Melodie denken, sondern muss vor Augen haben, was Verdi sagen will. Verdi zu verstehen, darin liegt die Herausforderung, Verdi zu singen." (Leo Nucci) Mit Beiträgen von Peter Berne, Daniel Brandenburg, John Deathridge, Sieghart Döhring, Jürgen Kesting, Christa Ludwig, Dominique Meyer, Andrew Moravcsik, Stephan Mösch, Leo Nucci, Sir Antonio Pappano, Isolde Schmid-Reiter, Thomas Seedorf, Emanuele Senici, Claudio Toscani, Ramón Vargas.