Beschreibung
Darf ich Sie einladen, mich zu begleiten? In der nächsten Dreiviertelstunde soll meine - und wenn Sie wollen: auch Ihre - Aufmerksamkeit dem seltsamen Schicksal eines Mannes gelten, der seit bereits einer Woche durch Hinterhöfe und Nebenstraßen, durch Schrebergärten und über Müllhalden einer Großstadt torkelt, ohne eigenen Willen und ohne sich seines Tuns bewußt zu sein, in Trab und am Leben gehalten nur noch durch die physiologischen Reaktionen, über die auch ein Kleinkind verfügt. Folgen wir diesem Mann und beobachten, wie er ziellos durch die Straßen seiner Heimatstadt irrt, ab und zu angestarrt von Passanten, die sich keine Mühe geben, ihren Ekel zu verbergen. Er hat auf Parkplätzen, hinter Müllcontainern oder einfach in einem Hausflur geschlafen - zusammengerollt wie ein Tier. Wie ein Tier hat er auch seine Notdurft verrichtet. Oft ist er gestolpert und lang hingeschlagen, in Straßendreck und Hundekot. Betrunkene gibt es genug in der Millionenstadt, und kaum noch jemand gibt dem ersten, ursprünglichen Impuls menschlicher Hilfsbereitschaft nach und kümmert sich um einen am Boden Liegenden. Und doch wird jener Mann, den ein Zusammenprall mit einem Laternenmast soeben wieder einmal von den Beinen gerissen hat, angesprochen, an der Schulter gerüttelt.