Beschreibung
Die kulturelle Logik der globalen Modernisierung hat etwas vom Orwell'schen 'Big Brother' - nicht im Sinne der Gleichschaltung von Menschen, sondern in der Anmaßung, zu bestimmen, wer gebraucht wird, wer dazugehört und in einem Staat leben darf und wer nicht. Ortlose Migranten, Flüchtlinge und für 'überflüssig' gehaltene Menschen - Exklusion geht mit der Modernisierung und Globalisierung einher. Wenn die gesamte Welt von der ökonomischen Rationalität erfasst ist, existiert kein Ort mehr, der die wirtschaftliche 'Freisetzung' oder kulturelle 'Entwurzelung' von Menschen auffangen kann. Die Konsequenzen des sogenannten Fortschritts werden weltweit spürbar. Auf lokaler Ebene manifestiert sich dann die Notwendigkeit, Lösungen für global produzierte Probleme zu finden - ein Projekt ohne große Erfolgschancen, so scheint es.
Autorenportrait
Zygmunt Bauman (1925-2017) war von 1972 bis 1990 Professor für Soziologie an der Universität Leeds.