Beschreibung
'Die Sammlung von Baumskizzen und Aquarellen ist Vorstudium für >Stahlbaumskulpturen<. Deswegen zeigen die Zeichnungen lediglich Stämme und unteres Astwerk - also den gerüstartigen Aufbau gerader oder gebogener Stäbe. Die Skizzen sind sowohl Erinnerungen an Eindrücke von unterschiedlichsten Baumarten und -formen wie auch bereits ansetzende >Baumumbauten<, ähnlich meinen >Stuhlumbauten< in den Jahren 1968-1972.' (Stefan Wewerka)
Autorenportrait
'Wer Stefan Wewerkas Werk einer neueren Kunstbewegung zuordnen möchte, wird es schwer haben. (.) Unbeachtet und falsch beurteilt sind seine Werke über weite Strecken seines Weges geblieben. (.) Da ist der Maler und Bildhauer, der Architekt und Zeichner, der Modeschöpfer und Designer. (.) Schon hört man, diese Vielfalt gehe auf Kosten der Kunst. Doch wer Wewerka kennt und einiges aus seinem umfangreichen Oeuvre betrachtet hat, der weiß, daß in allem und in jedem Detail der gleiche Geist herrscht. (.) Wewerka, das ist der Mann mit den Schrägen und Diagonalen. Das ist sein Tick, sagt man. Und in der Tat, die schiefen Säulen und Pfeiler, Fassaden und Bauten sind eine Art Kennzeichen seiner Kunst. Man muß sich schon bei Oldenburg umsehen nach ähnlichen Schrägen. Wewerka aber kommt aus expressionistischen Traditionen und stützt sich auf Arbeiten von Scharoun und Nay, die hier zugleich für andere Namen stehen. (.) Der Vater war Bildhauer und hatte beim Spätklassizisten Bosselt studiert und war später einer der wenigen Schüler von Barlach. (.) Stefan Wewerka hat sie alle noch gekannt: den väterlichen Freund Max Taut, den großartigen Mies van der Rohe und den schrulligen und merkwürdig genialen Scharoun. Was Wewerka mit diesen Dreien verbindet, ist die Auffassung von Architektur als Kunst. Man kann nicht von Wewerka reden, ohne sein besonderes Verhältnis zur Tradition zu sehen. Er geht mit ihr sehr freimütig um, wählt aus ihr, was ihm gemäß. Der wieder aktuell gewordene Historismus liegt ihm fern. Die exemplarischen Schöpfungen interessieren.' Hein Stünke