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Die geheime Reise

Mit dem Reisetagebuch von 1941

Lubrich, Oliver /
Dvb
Erschienen am 01.06.2022
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783903244221
Sprache: Deutsch
Umfang: 256
Auflage: 1. Auflage
Einband: Gebunden

Beschreibung

"Die geheime Reise" ist die Geschichte einer verbotenen Liebe, die zu unbestimmter Zeit an einem unbekannten Ort zu spielen scheint. Aber der poetische Roman von Marcel Jouhandeau ist auch eine Kriminalerzählung. Denn er enthält versteckte Indizien, die den Erzähler verraten und den historischen Zusammenhang sichtbar machen: Im Herbst 1941 nimmt ein französischer Schriftsteller an einer Rundreise durch Nazi-Deutschland teil, die propagandistischen Zwecken dient und zu einer Veranstaltung mit Joseph Goebbels in Weimar führt. Er verliebt sich in den deutschen Offizier, der sie organisiert. Und er scheint zu ahnen, dass er sich mit den Falschen eingelassen hat. Marcel Jouhandeau (1888-1979) hat seine Kollaboration zugleich kunstvoll verschlüsselt und subtil angedeutet. "Die geheime Reise" handelt von der Verführungskraft des Faschismus und von der Schwierigkeit, sich ihrer bewusst zu werden. "Die geheime Reise" von Marcel Jouhandeau erschien erst nach dem Zweiten Weltkrieg im französischen Original. Im Verlag Das vergessene Buch wird sie nun zum ersten Mal in deutscher Übersetzung wiederentdeckt, zusammen mit dem Originalreisetagebuch von 1941 übersetzt, herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Oliver Lubrich (John F. Kennedy, Das geheime Tagebuch, DVB 2021) ".die moralische Analytik, die Jouhandeau in seinen Geschichten durchführte, ist ungetrübt von seinem eigenen Versagen. Der vorliegende, hervorragend kommentierte Band könnte insofern den erneuten Anstoß dazu geben, eine ganze Region des Erzählens wiederzuentdecken." Jürgen Kaube, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG 'Wie konnte ein Regime, das Homosexuelle verfolgte, zum Stimulans fu¨r Schwule werden?' Antwort auf diese Frage gibt das von Oliver Lubrich aus dem Franzo¨sischen u¨bersetzte und kenntnisreich kommentierte Buch 'Die geheime Reise' von Marcel Jouhandeau. Hans Christoph Buch, NEUE ZÜRCHER ZEITUNG "Mit verschlüsselter Autorschaft und in 110 erlesen gestalteten Exemplaren erschien 1949 ein schmaler Roman von Marcel Jouhandeau, der jetzt erstmals auf Deutsch zu lesen ist. [.] Er handelt von einem männlichen Ich, das - verheiratet - auf einer Studienfahrt mit seinem homosexuellen Begehren nach dem jüngeren Reiseleiter X hadert, in einem andauernden Hin und Her zwischen Offenbarung und Verdeckung, Liebe und Hass, Annäherung und Entfernung." Erhardt Schütz, DIE LITERARISCHE WELT

Autorenportrait

Marcel Jouhandeau (* 26. Juli 1888 in Guéret, Département Creuse; gestorben 7. April 1979 in Rueil-Malmaison, Frankreich) beschrieb das abgründige Leben in der französischen Provinz (Chaminadour, 1934) und seine turbulente Ehe mit einer Tänzerin in Paris (Chroniques maritales, 1938). Er bekannte sich zur Homosexualität (De l'Abjection, 1939; Chronique d'une passion, 1944) und verfasste antisemitische Traktate (Le Péril juif, 1937). Walter Benjamin übersetzte seine Erzählungen, Ernst Jünger wurde während der deutschen Besatzung sein Freund. Jean-Paul Sartre verglich ihn mit Jean Genet. Viele Jahre arbeitete Jouhandeau als Lateinlehrer. Zahlreiche Werke von ihm erschienen im renommierten Verlag Gallimard. Im Herbst 1941 nahm Marcel Jouhandeau an einer organisierten Rundreise durch Nazi-Deutschland teil. Sein poetischer Roman "Le Voyage secret" (1949), in dem er seine Kollaboration zugleich verdrängt und gesteht, erscheint hier erstmals in deutscher Übersetzung und erstmals zusammen mit dem bislang unver- öffentlichten Reisetagebuch, das ihm zugrunde liegt. 1975 wurde Marcel Jouhandeau als Ehrenmitglied in die "American Academy of Arts and Letters" gewählt.

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