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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783898060332
Sprache: Deutsch
Umfang: 277
Auflage: 1. Auflage

Beschreibung

"Soll ich meinen Weg zur Psychoanalyse typisch nennen? Gewiß nicht. Er ist durchaus individuell, von meinen unbewußten Wünschen und Ängsten mitbestimmt. Aufmerksamkeit verdient er lediglich, weil er sich genau in den Koordinaten bewegt hat, die der Psychoanalyse seit ihrer Entstehung zukommen. Es geht um die Psychoanalyse als kulturelles Phänomen, wenn ich höchst persönliche Erlebnisse erzähle." (Paul Parin, 1985) "Gut, dass es den Psychosozial-Verlag gibt. Wenn man Ihr Programm liest, glaubt man, dass es mit der Psychoanalyse doch noch nicht am Ende ist", schrieb Paul Parin in einem Brief vom 30. Juni 1999 an den Verleger Hans-Jürgen Wirth. H.-J. Wirth antwortete: "Lieber Paul Parin, gut, dass es Sie gibt. Wenn man Ihre Bücher liest, glaubt man, dass es mit der Psychoanalyse doch noch nicht am Ende ist. Deshalb schlage ich vor, Ihr lange vergriffenes Buch Subjekt im Widerspruch neu aufzulegen." Mit Subjekt im Widerspruch ist der Widerspruch gegen die äußeren (und vielfach verinnerlichten) Verhältnisse, die gesellschaftlichen Strukturen, die politischen Zwänge, die alltäglichen Schnittmuster unseres Subjektseins gemeint. Auf sie fällt der analytische Blick - in einer Art Rückblende der ethnopsychoanalytischen Erfahrungen, die in fremden Ländern gewonnen wurden - auf die eigene Kultur, seien es nun eingeschliffene Verhaltensweisen oder aktuelle Wende-Ereignisse. Doch dieser analytische Blick ist nicht kalt und distanziert - was schon die Biographie der beiden Autoren nahelegt. Er nimmt Partei für den Widerstand, für den - oft unbewußten, unbeholfenen - Einspruch des aufbegehrenden, revoltierenden Subjekts gegen die Macht der Verhältnisse. Er nimmt deshalb auch Partei für die "ewig rebellierenden, subversiven, ihrer Natur nach ungebändigten Triebansprüche". Der Band enthält: einen biographischen Bericht Paul Parins über eine Reise nach Triest und gleichzeitig zur Psychoanalyse "Der beste Aufsatz, den ich je geschrieben habe." (Paul Parin). Kommentare zu den Züricher Jugendprotesten und anderen Zeit und Streitfragen (über Intoleranz in der Bundesrepublik, die therapeutische Aufgabe, die Tendenzwende gegen die Psychoanalyse, die Mystifizierung von AIDS u. a.) Beiträge zu Theorie und Praxis der Psychoanalyse (über die Verflüchtigung des Sexuellen, das Verhältnis der Psychoanalytiker zur Macht, Medicozentrismus u. a.) Aufsätze zur Ethnopsychoanalyse und Gesellschaftskritik (über Juden und Homosexuelle als Fremde, die Veränderbarkeit des Menschen, das Irrationale in der Wissenschaft u. a.) sowie ein Gespräch mit Goldy ParinMatthÅy über das Subjekt im Widerspruch Über die Autoren: Paul Parin, geboren 1916, ist in Slowenien aufgewachsen. 1942 promovierte er in Zürich in Medizin. Seit 1952 praktiziert er als Psychoanalytiker in Zürich. Mit Fritz Morgenthaler gilt er als der Begründer der Ethnopsychoanalyse. Zahlreiche ethnopsychoanalytische Forschungsreisen nach Afrika und nachfolgende Publikationen (Die Weißen denken zuviel, Fürchte deinen Nächsten wie dich selbst, Zu viele Teufel im Land) zusammen mit Fritz Morgenthaler und seiner Frau Goldy. Im Psychosozial-Verlag erschien das Buch Das Faschismus-Syndrom (hrsg. von Emilio Modena), das ihm zum 80. und Goldy zum 85. Geburtstag gewidmet ist. Goldy ParinMatthÅy, geboren 1911, ging 1937 nach Spanien, um gegen Franco zu kämpfen und 1944 mit Paul Parin nach Jugoslawien, um auf der Seite der Partisanen medizinische Zentren aufzubauen. Nach dem Krieg psychoanalytische Ausbildung in Zürich. Dort praktizierte sie bis zu ihrem Tod am 25. April 1997 als Psychoanalytikerin.