Beschreibung
In der aktuellen bioethischen Debatte werden Verfahren der Pränatalen Diagnostik als Form einer 'neuen' Eugenik diskutiert. Die Formierung als 'neu' beruht dabei auf der Abgrenzung von einer 'alten' Eugenik, die mit der moralisch diskreditierten NS-Rassenhygiene gleichgesetzt wird. In diesem Buch wird die in dieser Abgrenzung liegende reduktionistische Perspektive auf das Phänomen Eugenik hinterfragt. Gegenüber der Engführung der Bedeutungsinhalte auf die NS-Rassenhygiene wird die historische Entwicklung eugenischen Wissen seit dem 19. Jahrhundert bis in die gegenwärtige soziale Praxis untersucht. Exemplarisch wird aufgezeigt, wie dieses eugenische Wissen über Wissenschaft und Medien in die Lebenswelt der Individuen zirkuliert und deren Denkrahmen und Handlungsmöglichkeiten im Kontext der pränatalen Diagnostik bestimmt.