Beschreibung
Wie ein roter Faden zieht sich das Drama der Außenseiter durch Clint Eastwoods Werke. Als Namenloser Fremder im Italo-Western und gnadenloser Cop "Dirty Harry" verkörperte Eastwood legendäre Helden, deren zynische Härte eine provokante Antwort auf eine desolate Welt war. Als Regisseur schlägt Eastwood eine Brücke über die Zeiten, nicht nur in seinen Filmen, wo Erinnerung und Gegenwart aufeinander prallen, sondern auch in seinen Methoden, welche Hollywoods klassische Erzählökonomie mit einer filigranen Schauspielführung authentisch aufladen. Genres, die er einst als Schauspieler geprägt hat, führte er als Regisseur zu neuen Höhepunkten: den Western mit Erbarmungslos (1992), den Thriller mit "Mystic River" (2003) und den Kriegsfilm mit dem Dyptichon "Flags of Our Fathers" und "Letters from Iwo Jima" (beide 2006). Nebenbei überraschte er mit sensiblen Charak-terporträts in "Honkytonk Man" (1982) und Bird (1988), fand mit "The Bridges of Madison County" (1995) und dem Boxer-Drama "Million Dollar Baby" (2004) weltweite Anerkennung. Der Band analysiert diese Meisterwerke vor dem Hintergrund seiner Frühzeit, wobei auch die Blickdramaturgie, die Bildästhetik, die Bedeutung der Musik, die Spannungen zwischen den Geschlechtern oder die politische Haltung der Filme beleuchtet werden.
Autorenportrait
Thomas Koebner, geb. 1941, em. Professor für Filmwissenschaft an der Universität Mainz. Davor Musikkritiker in München, Professor für Germanistik und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Gesamthochschule Wuppertal, Professor für Neuere deutsche Literatur (Schwerpunkt: Medienwissenschaft) an der Universität Marburg, Direktor der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB). Zahlreiche Veröffentlichungen zur deutschen Literatur des 18., 19. und 20. Jahrhunderts, zum Musiktheater, zur Filmgeschichte und zum Fernsehfilm.