Beschreibung
Zeugnisse von den Tätern der Stalin'schen Verbrechen sind sehr selten. Eines der beeindruckendsten liegt mit >Sibirien, Sibirien< erstmals übersetzt vor. Ivan Cistjakovs, ein kleines Rädchen im System, der sich als Zugführer an einem Abschnitt der Baikal-Amur-Magistrale selbst als Verbannter fühlte, berichtet in seinem Tagebuch aus den Jahren 1935/36 von der täglichen Arbeit als Kommandant der Lagerwache: Aufklärung von Fluchten, Schlägereien, Morde, Hunger, grausame Kälte, Verrat, Bestechung und Denunziation. Er erzählt darüber hinaus jedoch auch vom Leben in Sibirien, von der Jagd und der Erhabenheit der Natur.
Autorenportrait
Über den Tagebuchautor Ivan Petrovic Cistjakov ist nur bekannt, dass er 1935 in die sowjetische Armee eingezogen, dem Sicherheitsdienst überstellt und als Aufseher in einem der Arbeitslager im Fernen Osten, dem BAMLag, eingesetzt wurde. 1937/38 wurde er selbst zu Lagerhaft verurteilt. Er fiel im Zweiten Weltkrieg 1941 an der Front in der Nähe von Tula. Regine Kühn, 1941 in Torgau geboren, studierte Theaterwissenschaften in Moskau, schrieb Spielfilm- und Dokumentarfilmdrehbücher und lehrte an der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam Babelsberg. Irina Scherbakowa, 1949 geboren, ist Germanistin, Historikerin und Publizistin. Sie ist u. a. Koordinatorin des russischen Geschichtswettbewerbs für Jugendliche, der von der Menschenrechtsgesellschaft MEMORIAL seit 1999 jährlich ausgerichtet wird. Als Nichtregierungsorganisation setzt sich MEMORIAL für die Aufklärung der sowjetischen Repression und den Schutz der Menschenrechte im heutigen Russland ein.