Beschreibung
Vikas Mutter lebt. Sie hat nur etwas Schlimmes getan. Deswegen darf sie nicht mit ihrer Tochter zusammen sein. Es ist ihre Strafe, nicht Vikas. So viel hat das Mädchen verstanden. Warum aber ihre Mutter, Olessia, eine halbe Ewigkeit im russischen Arbeitslager verbringt, das sagt ihr niemand. Nicht die Erzieherinnen im Kinderheim, und auch nicht Nina. Obwohl die es wissen müsste. Sie war ja selbst im Gulag, kam nur früher frei, hat Vika gefunden und liebt sie jetzt. Olessias Chancen stehen schlecht, als auch sie 1958 endlich entlassen wird. Wer würde ihr noch ein Kind anvertrauen? Doch ihre Hoffnung ist wie ein Hefeteig. Stülpt Olessia ihr einen Deckel über, hebt die Hoffnung ihn immer wieder an, lässt Olessia glauben, da wären unsichtbare Bande zwischen Vika und ihr, Nachwirkungen der Nabelschnur. Mit Olessias Befreiung geht für alle drei der Kampf in eine neue Runde, gegen den russischen Winter und den Sowjet-Apparat, um einen Menschen an der Seite und für eine eigene, endlich glückliche Geschichte. Jede kämpft mit ihrer Waffe: mit kindlicher Logik die eine, mit Zähigkeit die andere und mit der Kunst die dritte.
Autorenportrait
Eleonora Hummel wurde 1970 in Kasachstan geboren. 1980 zog die Familie in den Nordkaukasus und siedelte zwei Jahre später nach Dresden über. Ihr viel beachtetes Debüt Die Fische von Berlin sowie ihr zweiter Roman, Die Venus im Fenster, sind ebenfalls bei Steidl erschienen. Eleonora Hummel hat mehrere Auszeichnungen erhalten, unter anderen den Adelbert-von- Chamisso-Preis und, für einen Auszug aus In guten Händen, in einem schönen Land, den Hohenemser Literaturpreis.