Beschreibung
Raúl Lino da Silva (1879-1974) gehört zu den interessantesten Persönlichkeiten der portugiesischen Baugeschichte. Als Architekt entwarf er vor allem Wohnhäuser, wobei er regionale Traditionen mit innovativen Strömungen aus West- und Mitteleuropa verband. Lino war aber auch Theoretiker, der vielbeachtete Bücher publizierte und Artikel für Zeitungen schrieb. An seiner Ablehnung der Moderne und seiner Nähe zum autoritären Salazar-Regime entzündeten sich Kontroversen. Ein besonderes Verhältnis verband Lino mit Deutschland. Als junger Mann besuchte er die Kunstgewerbeschule in Hannover - im Gegensatz zu den meisten seiner portugiesischen Kollegen, die an der École des Beaux-Arts in Paris ausgebildet wurden. In Deutschland kam er nicht nur in Kontakt mit der Arts-and-Crafts-Bewegung, sondern lernte auch den Architekten Albrecht Haupt kennen, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verbinden sollte. Haupt, ein Kenner portugiesischer Kunst, prägte Linos Blick auf die Kultur des eigenen Landes. Das vorliegende Buch zeichnet die Biografie eines vielseitig begabten Mannes nach, zu dessen Interessen neben Architektur, Design und Denkmalpflege auch Theater, Musik und Ballett gehörten. Ausführlich werden Linos wichtigste Schriften und das von ihm propagierte Ideal des »Portugiesischen Hauses«, der Casa Portuguesa, vorgestellt.
Autorenportrait
Peter Schau, geb. 1938 in Lissabon, Portugal. Studium an der Kunsthochschule Lissabon (Architektur) und an der Staatlichen Ingenieurschule für Bau- und Vermessungswesen Mainz. Sonderausbildung für Städtebau und Verkehrsplanung an der FH Rheinland-Pfalz. Studium an der Universität Kaiserslautern im Fachbereich Raum- und Umweltplanung. Bis zum Ruhestand im Jahr 2003 in der Stadtverwaltung der Stadt Mainz in den Bereichen Stadtentwicklung und Denkmalpflege tätig. Publikationen u. a. zur Verkehrsberuhigung in der Mainzer Neustadt und zur Stadtbaugeschichte in Portugal.