Beschreibung
In vorliegender Abhandlung geht es um die bisher nicht erkannte Bedeutung des großen Pianisten, bemerkenswerten Komponisten, Dirigenten und Verlegers Henry Litolff (1818-1891): zum einen für die Musik Mitteleuropas in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, zum anderen und ganz besonders für das Konzertleben Russlands in den 60er und 70er Jahren des gleichen Jahrhunderts. Aufmerksamkeit wird gelenkt auf die bisher völlig unbeachtet gebliebene Rolle der Konzerte für Klavier und Orchester Litolffs, welche die Popularität der Konzerte Anton Rubinsteins zuminderst erreichten, wenn nicht sogar übertrafen.Litolffs Einfluss auf Peter Tschaikowsky wird am Beispiel der programmatischen Litolff-Ouvertüren und vor allem an seinem höchst erfolgreichen, von großen Pianisten Europas immer wieder aufgeführten Klavierkonzert d-moll op. 102 dokumentiert.Mili Balakirews ausdauernder Einsatz für die Verbreitung von Litolffs Musik in Russlands Konzertleben wird an mehreren Beispielen deutlich. Die lückenlosen Veröffentlichungen sämtlicher Konzertereignisse im Russland der damaligen Zeit und auch in Westeuropa durch die "Neue Zeitschrift für Musik" ermöglichten es, die Bedeutung Henry Litolffs für das russische Musikleben präzise mit Daten zu untermauern.
Autorenportrait
Ulrich Niebuhr studierte fünf Jahre Schulmusik an der Musikhochschule Hamburg; danach Klavier in der Meisterklasse von Professor Eliza Hansen in Lübeck sowie Englisch an der Universität Hamburg. In Wilmington, Delaware (USA), war er als Dozent für Klavier an einem Konservatorium in der Nähe von Philadelphia, der "Wilmington Music School", tätig. Die dort gesammelten wertvollen musikpädagogischen, künstlerischen und menschlichen Erfahrungen waren prägend für seine weitere berufliche Entwicklung. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland und dem Abschluss des Anglistik-Studiums mit Staatsexamen an der Universität Frankfurt am Main arbeitete er zunächst als Programmgestalter in der Musikabteilung des Hessischen Rundfunks. Es folgte eine langjährige Tätigkeit als Musiklehrer an einem Frankfurter Gymnasium und etwas später auch als Dozent an Dr. Hoch's Konservatorium. Schon früh hat sich der Autor mit der Musik Osteuropas, besonders jedoch der russischen Komponisten des 19. Jahrhunderts wie Tschaikowsky, Rimsky-Korssakow und Rachmaninoff beschäftig Seine eigenen pianistischen Erfahrungen in Konzerten mit Orchestern kamen ihm dabei zugute, zum Beispiel bei der wissenschaftlichen Analyse von Klavierkonzerten der Romantik und Spätromantik (bis ca. 1910). Besondere Resonanz, auch im Ausland, erreichte seine grundlegende Arbeit über den "Einfluss Anton Rubinsteins auf die Klavierkonzerte Peter Tschaikowskys" (in: "Die Musikforschung", Bärenreiter-Verlag). Ulrich Niebuhr lebt in Bad Vilbel bei Frankfurt am Main.