Beschreibung
Arbeiten auf Papier, erst recht Zeichnungen sind für Maler oft ein Nebenschauplatz. Nicht so für Bernd Völkle. Blättert man nun in diesem vollständigen Werkverzeichnis der Arbeiten auf Papier, muss man einen Eindruck revidieren. Der 1940 geborene Bernd Völkle ist noch um einiges produktiver als gedacht. Die etwa 2.500 Werke, die in diesen Band aufgenommen wurden, sind Ausdruck einer ungeheuren Schaffenskraft und sie kommentieren, reflektieren und begleiten die wesentlichen Auseinandersetzungen, die der Künstler seit den 1950er Jahren bis heute führt. Ein Essay von Volker Bauermeister befasst sich mit diesem Werkkomplex und ordnet ihn in das OEuvre ein, indem der Kunsthistoriker Verbindungen zu wesentlichen Motiven - wie das Kreuz, das Lo-Shu-Quadrat - und Einflüssen wie dem Ab - strakten Expressionismus zieht. Arbeiten auf Papier meint bei dem in Tannenkirch lebenden Künstler nicht ausschließlich die Zeichnung, es meint noch nicht einmal Papier und Grafitstift. Bernd Völkle benutzt feinstes Papier, aber auch Buchbinderpappe, Raufasertapete, Pappteller, Packpapier oder Wellpappe und er greift zur Kreide, zu Filzstiften, mitunter zu Asphalt, Aquarell- und Ölfarben. Was dabei entsteht, ist vital und farbig, oft nah an der Malerei, aber auch nah am Objekt. Seit den 1950er Jahren finden sich in seinem Werk Collagen, seit den 2000er Jahren faltet Völkle frühere Arbeiten, die er verworfen hat, zu handlichen Packen. Durch den chronologischen Aufbau dieser Publikation lassen sich Werkgruppen erkennen und vergleichen und Entwicklungen verfolgen. Man bemerkt aber auch einen sehr hintersinnigen Humor. "Ich will mich selbst mit meinen Arbeiten überraschen", sagt Bernd Völkle.
Autorenportrait
geboren 1940