Beschreibung
Nachdem sich seine Frau von ihm getrennt hat, hat sich Alex Brenner eine Auszeit genommen und seine Stelle als Hydrologe in der Entwicklungszusammenarbeit gekündigt. Nun humpelt er ein wenig desorientiert und verloren durch die Tage und weiß nicht viel mit sich anzufangen, bis er anlässlich des 40-jährigen Jubiläums seines Abiturjahrgangs zu einem Klassentreffen in seine Heimatstadt reist und dort erfährt, dass seine erste große Liebe, Barbara, seit einigen Monaten verschollen ist. Bei einem Besuch bei Barbaras Mutter erfährt er, dass sie zuletzt in einem Projekt in Äthiopien gearbeitet hat. Brenner verspricht der Mutter, ihr bei der Suche nach Barbara zu helfen. Wenn auch Brenner der Protagonist der Erzählung ist, so ist doch das Land Äthiopien deren eigentlicher Gegenstand: Durch die Beschreibung der von Brenner zurückgelegten Wege sowie durch seine Begegnungen mit den Menschen während seiner Reise gelangt es zur Darstellung. Gleichzeitig wird mit der Beschreibung der in ihrer Arbeit gescheiterten Barbara deutsches Helfersyndrom und Gutmenschentum desavouiert und denunziert: Barbara leidet darunter, dass sich die Welt nicht ihrem Bild von ihr fügt, woran sie letztendlich scheitert und zerbricht.
Autorenportrait
Axel Barner, 1955 in Hannover geboren, lebt nach langjährigen Aufenthalten in Istanbul, Bukarest, Saint Germain-en-Laye und Addis Abeba seit 2015 wieder in Berlin. Er veröffentlicht literaturwissenschaftliche und literarische Texte, wobei sein literarisches Schaffen die Begegnung mit dem Fremden sowie interkulturelle Erfahrungen umkreist, zuletzt erschien in der Zeitschrift "Signum" (2021) die Betrachtung "Rückkehr nach fünfundvierzig Jahren".