Beschreibung
Sucht man für die Periode der fünfziger Jahre eine Formel, denkt man unvermeidlich an die 'vaterlose Gesellschaft' oder die 'Unfähigkeit zu trauern' oder die 'Stunde Null'. All diese mythenanalogen Begriffe verstellen jedoch in gleichem Maße das, was sie erhellen. Freuds Begriff der 'Latenzzeit' scheint für diese Verstelltheit der fünfziger Jahre und die ihnen eigentümliche Leere wie gemacht. 'Latenzzeit' ist eine Fortsetzungsgeschichte: sie setzt sich fort, Ergänzungen stellen sich ein. Die Grundthese von der Herkunft der Literatur- und Kulturwissenschaften aus 400 Jahren europäischer Bürgerkriege ist Anlass für einen zweiten Band, der Beispiele für eine zeithistorische Fortsetzung der sechziger bis neunziger Jahre sammelt und im Rückgang auf die Vorgeschichte in Reformation und Revolution die methodischen Grundlagen zu verbreitern sucht.
Zusatztext
Autorenportrait
Prof. Dr. Anselm Haverkamp lehrt Literatur und Philosophie in München und New York. Titel der letzten Jahre: »Shakespearean Genealogies of Power« (2010); »Die Zweideutigkeit der Kunst« (2012); Kommentar zu Hans Blumenbergs »Metaphorologie« (2013); »Baumgarten-Studien«, mit Rüdiger Campe und Christoph Menke (2014).