Beschreibung
Spielfilme, die sich referenziell auf historische Ereignisse, Personen und Lebenswelten beziehen, erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Als Teil einer Audio-Visual-History modellieren sie filmische Figurationen, die wir in unserer Wahrnehmung zu einem historischen Raum-Zeit-Gefüge transformieren. Diese sinnlich erfahrbaren >Histospheres< prägen besonders wirkungsvoll die populären Geschichtsvorstellungen. In diesem Buch entwickelt der Filmwissenschaftler Rasmus Greiner ein theoretisch fundiertes Modell der Histosphere. Ausgehend von Praktiken des Modellierens und Wahrnehmens, des Erlebens und Empfindens, des Erfahrens und Erinnerns sowie des Aneignens und Refigurierens verbindet er filmwissenschaftliche Ansätze wie Vivian Sobchacks 'Phänomenologie der Filmerfahrung' mit geschichtswissenschaftlichen Begriffen wie der >historischen Erfahrung< nach Frank R. Ankersmit. Die daran anknüpfenden Untersuchungen zur räumlichen und zeitlichen Organisation des Geschichtsfilms werden integrativ verknüpft mit Überlegungen zu Stimmung und Atmosphäre, Immersion und Empathie, Körper und Gedächtnis sowie Genre und Geschichtsbewusstsein.
Autorenportrait
Rasmus Greiner (Dr. phil.) ist Researcher für Filmwissenschaft an der Universität Bremen. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen: Film und Geschichte, Audio History des Films, Filmgenres, sowie Krieg und audiovisuelle Medien. Er ist Gründer und General Editor der Open Access Zeitschrift »Research in Film and History« (www.film-history.org). Zu seinen Publikationen zählen die Monografien: »Audio History des Films« (2018, mit Winfried Pauleit und Mattias Frey) und »Die neuen Kriege im Film« (2012). Er ist Herausgeber der Bände: »Film als Forschungsmethode. Produktion - Geschichte - Perspektiven« (2018); »Reality Unbound. New Departures in Science Fiction Cinema« (2017); »Die Zukunft ist jetzt. Science Fiction Kino als audio-visueller Entwurf von Geschichte(n), Räumen und Klängen« (2016); »Film und Geschichte. Produktion und Erfahrung von Geschichte durch Bewegtbild und Ton« (2015) sowie Autor zahlreicher Artikel und Buchbeiträge.