Beschreibung
"Der alte Traum vom Neuen Reich" ist eine umfassende Darstellung all jener utopischen Schriften - zur Illustration werden etwa 200 weithin unbekannte faschistische und proto-faschistische populäre Zukunftsromane seit dem Vormärz bis zum Vorabend des Dritten Reichs herangezogen -, in denen in Deutschland Leitbilder und Zukunftsvisionen eines neuen "Reichs", eines auf nationalen Gemeinsinn beruhenden Staatswesens auftauchten. An ihnen lässt sich ablesen, wie sich die von den Aufklärern und Befreiungskriegern entworfenen freiheitlichen Staatsvorstellungen eines anderen, besseren Deutschland im Laufe des 19. Jahrhunderts zusehends ins Nationalistische verengten und schließlich unter Hitler im chauvinistischen Machtrausch-Staatskonzept eines arisch-deutschen Weltreichs gipfelten.
Autorenportrait
Jost Hermand, 1930 in Kassel geboren, ist emeritierter Professor für deutsche Literatur an der Universität Wisconsin/USA und Honorarprofessor an der HU zu Berlin. Er verfasste zahlreiche grundlegende Bücher zur deutschen Literatur- und Kulturgeschichte. Zusammen mit Richard Hamann schrieb er in den sechziger Jahren das fünfbändige Werk "Epochen deutscher Kultur von 1870 bis zur Gegenwart", ein Werk, welches in einzigartiger Weise Kunst, Massenkultur und Politik verknüpft. In den siebziger Jahren folgten Bücher über Heine, vor allem aber die zusammen mit Frank Trommler geschriebene Gesamtdarstellung "Die Kultur der Weimarer Republik". Es folgten weitere Bücher und Schriften, u.a. "Sieben Arten an Deutschland zu leiden", das zweibändige Werk "Die Kultur der Bundesrepublik", (1986-1988), "Arnold Zweig" (1990),"Mehr als ein Liberaler. Über Heinrich Heine" (1991). Jost Hermand hat sich immer wieder mit der kulturellen Vorgeschichte des Nationalsozialismus auseinandergesetzt. In diesem erstmals 1988 erschienenen Buch "Der alte Traum vom neuen Reich" verfolgt er die Entstehungs- und Wirkungsgeschichte der völkisch-nationalistischen Roman- und Traktatliteratur. Um Wandel und Kontinuität dieser Bewegung aufspüren zu können, spannt Hermand einen weiten Bogen: vom Vormärz zum Vorabend des Dritten Reichs.