Beschreibung
Trotz seiner epochalen Bedeutung wurde der Werkstoff Stuckmarmor in der kunsthistorischen Forschung noch nicht umfassend gewürdigt. Während der Fokus bisher auf der gestalterisch-ästhetischen Komponente von Stuckmarmorausstattungen lag, besteht heute auch ein gesteigertes Interesse an der aufwendigen und virtuosen Herstellungstechnik dieser Marmorimitation sowie an restauratorischen Aspekten. Darüber hinaus sind Überlegungen zur Ikonographie der Stuckmarmorausstattungen bei der Betrachtung der Raumgestaltung als Ganzes von großer Bedeutung. Eva Maier verbindet die kunsthistorische Untersuchung mit Fragen zu Material und Technik. Dabei bietet sich das Stuckmarmorwerk des Wessobrunner Stukkators Johann Michael Feichtmayr wegen seiner Qualität besonders an: Die Analyse einiger Hauptwerke wie des Dießener Marienmünsters, der Benediktinerabteikirche Münsterschwarzach oder der Wallfahrtskirche St. Anna in Haigerloch macht deutlich, wie nachhaltig der Stuckmarmor den Raumeindruck der barocken Kirchen prägt.