Beschreibung
Die deutsche Erinnerungskultur befindet sich mehr als fünfundsechzig Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges und angesichts einer sich zunehmend globalisierenden Welt in einem fundamentalen Umbruch. Neue Herausforderungen an das historische Erinnern und Gedenken sind daraus entstanden, überlieferte Muster, Rituale und Praktiken des öffentlichen Erinnerns gilt es zu überdenken. Die Beiträge reflektieren im ersten Teil zentrale Grundfiguren des Erinnerns an den Holocaust, die sich in einem Spannungsfeld von Opferidentifizierung, Heldenverehrung und Erinnerungsgebot begrifflich vermessen lassen. Danach wird von mehreren Autoren der Begriff Trauer als umstrittene Metapher der deutschen Erinnerungskultur diskutiert. Und schließlich geht der Band den aktuellen Herausforderungen transnationaler wie auch globaler Erinnerungsprozesse nach, wobei hierfür nicht nur die Europäisierung des Holocaust-Gedenkens in den Blick genommen wird, sondern auch zu überlegen bleibt, wie sich kollektives Erinnern in einer zunehmend von Migration und Mobilität geprägten Gesellschaft notwendigerweise verändert.