Beschreibung
Dhaka, die Hauptstadt von Bangladesch, ist eine der grössten Metropolen der Welt - und ein Theater des Absurden. Die einstige, gelegentlich als 'Venedig des Ostens' bezeichnete Gartenstadt verabschiedete sich durch das rapide Bevölkerungswachstum von rund 400'000 im Jahr 1950 auf geschätzte 16,8 Mio. Einwohner 2015 von jeglicher Ordnung oder Nachhaltigkeit. Gläserne Wolkenkratzer und Luxusautos wecken ein Trugbild, hinter dem sich faszinierende Schicksale und unentdeckte Realitäten verbergen. Die Fotografien des Architekten Kashef Chowdhury sind Skizzen des Lebens in den dunklen Gassen und an unzugänglichen Flussufern, aufgenommen aus der Rikscha oder von Hausdächern herab, mitten in der Nacht oder im stärksten Monsunregen. Das Streiflicht eines Transporters, derart getarnt vor Dieben, dass er kaum sichtbar ist. Eine Frau wäscht und trocknet Plastikplanen zum Wiederverkauf. Arbeiter liegen spätmorgens wie leblos in den Strassen. Ein blinder Sänger singt geheimnisvolle Liebeslieder. Die 35 ausdrucksstarken Fotografien Chowdhurys ergeben eine bedrückende Spurensuche nach existenzialistischen Manifestationen des Lebens.
Autorenportrait
Kashef Chowdhury führt in Dhaka sein Architekturbüro URBANA, das seit 1995 ein international viel beachtetes und preisgekröntes Werk geschaffen hat. Sein Friendship Centre in Gaibandha, Bangladesch, wurde auf der Architekturbiennale von Venedig 2016 ausgestellt und mit dem Aga Khan Architecture Award 2016 ausgezeichnet. Philipp Ursprung ist seit 2011 Professor für Kunst- und Architekturgeschichte an der ETH Zürich.