Beschreibung
Kurt Mettlers allzu kurzes Leben führte dazu, dass er nur wenige Spuren hinterliess. Seine engste Familie aber hütete seinen schriftlichen Nachlass, vor allem seine Tagebücher. In ihnen hielt der empfindsame und scharfsinnige junge Mann aus einer begüterten St. Galler Textilhandelsfamilie alles fest, was ihm begegnete und was ihn beschäftigte, hin- und hergerissen zwischen der behüteten Welt St. Gallens und den Metropolen der Welt, die er mit grosser Neugierde bereiste. Während seines Aufenthalts in den USA knüpfte der Zweiundzwanzigjährige Kontakte zur Welt der Kunstsammler und -händler. Im Dezember 1929 eröffnete er in Paris seine eigene Galerie. In die Zeitspanne der Tagebücher fällt auch die Entdeckung seiner Homosexualität und sein teilweise verzweifeltes Ringen darum. Seine Aufzeichnungen geben ein anschauliches Bild der zwischen Tradition und Moderne zerrissenen Generation der späten Zwanzigerjahre. Die durch André Weibel kommentierte Veröffentlichung dieser zeitgeschichtlich unter vielen Aspekten bedeutenden, bislang unbekannten Tagebücher zeugt auch von Mettlers Ambition, als Schriftsteller seinen Platz zu finden. Hier erhält er diesen, 88 Jahre nach seinem Tod.
Autorenportrait
Kurt Mettler Kurt Mettler (1905-1930), geboren in St. Gallen. Dr. iur. der Universität Zürich. 1927/1928 längerer Aufenthalt in New York. Reiste 1928 von USA via Japan, China und Russland um die Welt. Eröffnete 1929 am Faubourg St. Honoré in Paris die «Galerie Kurt Mettler». Verstarb im September 1930 in Paris.