Beschreibung
Sigfried Giedion (1888-1968) war einer der bedeutendsten Schweizer Kunsthistoriker des 20. Jahrhunderts und zugleich einer der Protagonisten der internationalen Architekturmoderne. Er organisierte und kuratierte zahlreiche Ausstellungen, war in der Lehre tätig und knüpfte weltweite Netzwerke - vor allem aber wirkte er als Publizist. Dabei schenkte er sowohl dem eigenen Fotografieren als auch dem präzisen Bildeinsatz in seinen Veröffentlichungen, die er bis ins Detail selbst gestaltete, mindestens ebenso viel Aufmerksamkeit wie dem geschriebenen Wort. An seinen Freund Walter Gropius schrieb er 1930: 'Gewöhnlich photographiere ich ja selbst, nicht nur um das Material zu besitzen, sondern vor allem, um es so zu haben, wie man es braucht, um möglichst wenig Worte daran zu hängen.' Sigfried Giedions vielfältige bildnerische Strategien sind von der Forschung bisher weitgehend unbeachtet geblieben. Die Publikation beleuchtet erstmals seine Vorgehensweisen und liefert einen historiografischen Beitrag zur aktuellen Debatte um Bilder und Medien. Die Grundlage dafür bilden Dokumente aus dem umfangreichen Nachlass Giedions im gta Archiv. Hier haben sich unter anderem 2500 seiner Fotografien erhalten, auf die er sich über vier Jahrzehnte lang in seiner einflussreichen Funktion als Vermittler im Dienst der internationalen Moderne stützte.
Autorenportrait
Werner Oechslin, geb. 1944, studierte Kunstgeschichte, Archäologie, Philosophie und Mathematik in Zürich und Rom, lehrte in den USA, in Deutschland und in der Schweiz. Er war von 1985 bis 2010 Professor für Kunst- und Architekturgeschichte an der ETH Zürich, 1986 bis 2006 Vorsteher des Instituts gta, Departement Architektur der ETH Zürich, und ist der Gründer der Stiftung Bibliothek Werner Oechslin in Einsiedeln. Gregor Harbusch, geb. 1978, studierte Kunstgeschichte und Kulturwissenschaft in Berlin, war Mitarbeiter bei der Zeitschrift ARCH+ und ist seit 2007 wissenschaftlicher Mitarbeiter am gta Archiv der ETH Zürich.