Beschreibung
Die Soziologin Shalini Randeria erzählt von der gegenwärtigen Dynamik der ursprünglichen Akkumulation in Indien. Prozesse der Enteignung und Entrechtung, die eng mit Fragen der Umweltgerechtigkeit verbunden sind, stehen dabei im Mittelpunkt. Die damit einhergehende Verarmung wird als Preis für den wirtschaftlichen Aufstieg des Landes politisch in Kauf genommen. Ethnografische Fallstudien aus unterschiedlichen Regionen des Landes lassen verschiedene Aspekte dieser Prozesse erkennen, etwa die Vertreibung von Bäuerinnen und Bauern sowie Fischerinnen und Fischern, um private Häfen und Sonderwirtschaftszonen nach chinesischem Vorbild zu errichten.Sie thematisiert die Gleichzeitigkeit der Privatisierung von staatlichem sowie gemeinschaftlichem Eigentum und der Einführung neuer geistiger Eigentumsrechte auf biogenetische Ressourcen, die die bisherigen kollektiven Rechte von Bäuerinnen und Bauern beschneiden. Schließlich zeigt sie auf, wie die Verrechtlichung von immer mehr Lebensbereichen die Entrechtung der armen Bevölkerungsschichten vorantreibt.
Autorenportrait
Shalini Randeria studierte Soziologie und Sozialanthropologie an den Universitäten Delhi, Heidelberg und an der Freien Universität Berlin. Sie lehrte an den Universitäten München und Budapest, seit 2003 ist sie Ordentliche Professorin für Ethnologie an der Universität Zürich. Mitglied des Senats der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des International Sociological Association (ISA). Publikation: »Vom Imperialismus zum Empire: Nicht-westliche Perspektiven auf Globalisierung« (2009, gemeinsam mit Andreas Eckert).