Beschreibung
Ferenc Szijj gehört zu den Einzelgängern der ungarischen Literatur. Seine Erzählungen und Gedichte sind düster, melancholisch, die Orte seiner Literatur sind unspektakuläre, vergessene Stätten; Trost bieten dem einsamen Ich weder die städtischen Vergnügungen noch die Natur und schon gar nicht die Erinnerungen. Die beiden zusammenhängenden Bände von Sturzlicht, im Original im Abstand von zwei Jahren publiziert, enthalten lange Gedichte in Prosa und in Versen. Erinnerungen an eine Kindheit am Land, an die Weingärten, an den Provinzbahnhof, die tödlichen Unfälle, die nacheinander die Eltern und den Bruder aus dem Leben reißen, die Schwierigkeiten, sich gegen Widerstände zu erinnern. Ferenc Szijj gehört zu den radikalen Stimmen der zeitgenössischen Literatur. Die Welt, von der er spricht, das sind Großaufnahmen von Straßen, Feldern, Bahnsteigen, halberinnerte Kindheitsbilder, Begegnungen, unsichere und oft unscharfe Bilder von Ereignissen und Gegenständen außerhalb unseres Fokus. Die Familiengeschichte, die Geschichte zufälliger Unfälle, sinnloser Tode, wird mit geringsten Mitteln erzählt, aber mit größter Genauigkeit, ohne Klage, ohne Selbstmitleid, sogar den wohligen Genuss der Melancholie versagt sich dieser Text. Szijjs Literatur ist eine Absage an alle Rhetorik, an alle Ästhetik, die von einer abgerundeten, vollkommenen Form ausgeht.