Beschreibung
Wie muss man sich die Hörkulturen in Ost- und Westeuropa zu Beginn der elektrischen Lautproduktion vor ca. 100 Jahren vorstellen? Wie werden die neuen Möglichkeiten kulturell in Anspruch genommen? Diesen Fragen geht Dmitri Zakharine nach, indem er wahrnehmungspsychologische, historische und kulturvergleichende Perspektiven auf die Hörwahrnehmung miteinander verschränkt. Er rekonstruiert historische Wahrnehmungskontexte und fragt, wie die kulturelle Semantik von Instrumenten und Stimmen sprachlich erfasst wird und wie Lautquellen über audiovisuelle Medien gesellschaftlich reflektiert werden. Durch eine differenzierte Diskussion der Mediation von Radio- und Filmstimmen in Deutschland, Großbritannien und Russland setzt die Studie einen Kontrapunkt zum verbreiteten Konzept einer technischen Globalisierung.
Autorenportrait
Dr. Dmitri Zakharine promovierte 1995 an der Lomonossow-Universität Moskau in der Sprach- und Literaturwissenschaft und habilitierte sich 2005 an der Universität Konstanz. Er besitzt die Lehrberechtigung für Kultursoziologie und Neuere Geschichte und ist als Privatdozent an der Universität Konstanz tätig.