Beschreibung
Occupy, Commons oder andere soziale Experimente zeigen: Neue Kollektivitäten werden allenthalben erfunden und erprobt. Gesa Ziemer bereichert diese Debatte um die Einsicht, dass dabei die Umdeutung alter Formen gemeinschaftlichen Handelns eine wesentliche Rolle spielen kann. Der Blick auf Komplizenschaften in Kunst, Wissenschaft und Wirtschaft legt eine solche Form aktueller Kollektivierung frei. Komplizenschaft heißt Mittäterschaft: Man hat eine Idee, schmiedet einen Plan und setzt diesen gemeinsam um. So definiert es das Strafrecht. Der Begriff zielt aber längst nicht nur auf illegale kollektive Handlungen ab, sondern auch auf legale - vor allem in innovativen Umgebungen. Gemeinschaftlich handeln Individuen dabei hochgradig affektiv - jedoch nur temporär, verbindlich gemeinsam - aber doch individuell, erfinderisch - und gleichzeitig zielorientiert. In einer beigelegten DVD präsentieren Personen aus den Bereichen Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft ihre Vorstellungen und Praktiken von Komplizenschaft.
Autorenportrait
Gesa Ziemer (Prof. Dr.) ist Professorin für Kulturtheorie an der HafenCity Universität Hamburg. Sie ist Direktorin des City Science Lab, einer Kooperation mit dem MIT Media Lab in Cambridge, USA, und akademische Leiterin des Innovation Technology Accelerators für Städte (UNITAC Hamburg) der Vereinten Nationen (UN-Habitat). Sie war Stipendiatin der Alexander von Humboldt-Stiftung an der Harvard Kennedy School, Cambridge, USA, im Bereich Science and Technology Studies.