Beschreibung
In den ersten Dekaden des 20. Jahrhunderts sind Macht- und Körperinszenierungen zu beobachten, die - vor allem in Italien und von Italien ausgehend - für die Kultur- und Mediengeschichte des 20. Jahrhunderts relevant sind. Im Übergang von der ästhetizistischen Moderne zum italienischen Futurismus werden Konzepte reflektiert und Inszenierungen experimentell durchgespielt, die wichtige Impulse für nachfolgende anthropologische Fragestellungen und ästhetische Strömungen im europäischen (und nicht zuletzt im globalen) Kontext geben. Vor allem das Faszinationsmuster Bewegung (Geschwindigkeit, Athletismus, Masse) initiierte zu Beginn des 20. Jahrhunderts unter dem Eindruck der technischen Medien eine Konkurrenz und Konvergenz von Künsten und Wissenschaften und führte zur Neucodierung wesentlicher Parameter unserer Kultur (Bewusstsein, Imaginäres, Identität, Gedächtnis). Das im Umfeld der frühen Avantgarden intellektuell und ästhetisch dichte Wechselverhältnis von Literatur, Philosophie, Künsten, Medien und Wissenschaften wird in diesem Band aus der Perspektive neuerer kulturwissenschaftlicher Fragestellungen (Performativität, Inszenierung, Intermedialität, Materialität) beleuchtet und im Horizont neuer Suchbegriffe (Form, Formauflösung, Intensität) erforscht.
Autorenportrait
Marijana Erstic, geb. 1971, ist außerordentliche Professorin für Germanistik/Literaturwissenschaft an der Universität Split. Ihr Forschungsschwerpunkt ist die Intermedialität. Walburga Hülk war bis 2019 Professorin für Romanische Literaturen an der Universität Siegen. Sie lebt als Autorin in Münster. Gregor Schuhen, geb. 1973, ist Professor für Romanistik/Literaturwissenschaft an der Universität Koblenz-Landau (Campus Landau). Er publiziert zur literaturwissenschaftlichen Männlichkeits- und Geschlechterforschung, zur Gegenwartsliteratur und zum Schelmenroman.