Beschreibung
Ihren Namen, ihr Land, ihre Stadt, ihre Sprache hat sie hinter sich gelassen, die neue Stadt heißt Sevilla. Geld besitzt sie im Überfluss und fängt doch kein neues Leben an. Sie wartet - auf ihren Geliebten, ihren Komplizen, der sie mit dem erbeuteten Geld vorausgeschickt hat. Doch mit jedem weiteren Tag, den sie ohne Nachricht von ihm bleibt, verwandelt sich das Warten langsam in ein Leben allein. Beinahe unmerklich dringen die fremde Stadt, die fremde Sprache in ihr Vakuum ein, nehmen von ihr Besitz, verändern sie, bis sie merkt, dass sie gar nicht mehr bereit ist, das erbeutete Geld und ihr Leben mit ihm zu teilen. Ihr Plan ist von zwingender Logik: Einen Untergetauchten wird niemand vermissen.Mit der Präzision und Musikalität, die sie auszeichnen, erzählt Nina Jäckle vom Vergessen und dem Verschwinden in einer anderen Sprache, von der unkontrollierbaren Dynamik des Lebens selbst.
Autorenportrait
Nina Jäckle wurde 1966 im Schwarzwald geboren und lebt heute in Berlin. Sie hat bereits zahlreiche literarische Auszeichnungen und Stipendien erhalten, darunter 1995 den GEDOK Literaturförderpreis, 1996 den Hamburger Förderpreis für Literatur, 2003 das Alfred Döblin Stipendium, Berlin, 2004 das Stipendium Künstlerdorf Schöppingen und das Stipendium Kloster Cismar und 2005 den 6. Karlsruher Hörspielpreis. Im Beim Berlin Verlag erschienen: »Es gibt solche« (2002), »Noll« (2004) und »Gleich nebenan« (2006) und »Sevilla« (2010).