Beschreibung
Dynamik, Begegnung, Migration lassen sich als Schlüsselkonzepte begreifen, um von Vernetzung und Globalisierungsprozessen charakterisierte gegenwärtige Gesellschaften zu beschreiben. Die zeitgenössischen Literaturen Frankreichs, Italiens und Spaniens stehen häufig im Zeichen eines solchen zur Epochensignatur avancierten Transkulturalitätsparadigmas und reflektieren seine Chancen und Risiken: Sie inszenieren mit Vorliebe Kulturkontakt- und Konfliktsituationen, sprechen von hybriden Identitäten oder leuchten transkulturelle Begegnungsräume aus. Die im vorliegenden, gesamtromanisch ausgerichteten Band versammelten Beiträge lenken die Aufmerksamkeit aus einer genreübergreifenden Perspektive auf die ästhetische Ausgestaltung der durch Transkulturations-, Translations- und Migrationsprozesse eröffneten Zwischenräumlichkeit im literarischen Text. In den Blick rücken die von einer Poetik der Relation (Glissant) und des Viellogischen (Ette) implizierten Pluralisierungsverfahren, Überlagerungsprozesse und Simultaneitätseffekte, die auf die rhizomartige Verwebung von Sprachen, Medien und Erzähltraditionen abzielen, dabei aber auch die Vielschichtigkeit von Unterdrückungs- und Exklusionsmechanismen in Kulturkontaktzonen im Blick behalten.
Autorenportrait
Ursula Mathis-Moser ist Univ.-Prof. em. für frz./span. Literaturwissenschaft an der Univ. Innsbruck, Leiterin des Zentrums für Kanadastudien (Innsbruck); Forschungsschwerpunkte: Migrationsliteratur(en), literarische Krisendarstellung im postnationalen Raum, die musikalisch-literarischen Mischgattungen, ihre Geschichte und Definition. Julia Pröll ist assoz. Professorin für französische Literatur- und Kulturwissenschaft an der Universität Innsbruck. Ihre Forschungsinteressen umfassen Migrationsliteratur(en), postkoloniale Literaturtheorien, zeitgenössische französische Literatur, Wechselbeziehungen zwischen Literatur und Medizin.