Beschreibung
Am 24. März 2015 um 10:53 Uhr zerschellte ein Airbus auf dem Flug von Barcelona nach Düsseldorf in den französischen Alpen. Die Blackboxdaten ließen keinen Zweifel, dass der Co-Pilot das Flugzeug zum Absturz gebracht hatte. Flug 4U 9525 wurde von einer Unfalltragödie mit 150 Toten zum Vehikel eines Massenmords. Der erste Fall von Amok als ,erweiterter Suizid' in der europäischen Luftfahrt. Rasch, zu rasch ging man zur Tagesordnung über. Der Voyeurismus der Journaille war bald gesättigt, die geschwätzige Ratlosigkeit wurde ihrer selbst überdrüssig, die stilisierte Trauer vor der Kamera hielt nicht an. Die Frage "Warum?" blieb in Spekulationen über die "Krankheit" des Täters oder seine "Motive" stecken, "Krankheit und Massenmord" (Der Spiegel) schienen problemlos zusammenzupassen. Dieses Buch fragt weiter: nach psychischen, nach psychosozialen Ursachen, nach gesellschaftlicher Mitverantwortung, ja Mitschuld. Wie vermeiden wir solche individuellen und sozialen Katastrophen? Wie fördern, beurteilen, belohnen wir soziale Kompetenz? Ein notwendiges Buch: Beginn - nicht Ende der Debatte.
Autorenportrait
Dr. Gerhard Oberlin arbeitet als Freier Literatur- und Kulturwissenschaftler mit Wohnsitz in Tübingen. U.a. Dozent für deutsche Sprache und Literatur an der Beijing Foreign Studies University und am Deutsch-Chinesischen Institut der University of Business and Economics, Beijing/China. Zuletzt Gastdozent der Hebrew University in Jerusalem. Jüngste Buchpublikationen: Goethe, Schiller und das Unbewusste (2007), Modernität und Bewusstsein. Die letzten Erzählungen Heinrich von Kleists (2007), Die letzten Mythen. Untersuchungen zum Werk Franz Kafkas (2011), Der Wahnsinn der Vernunft. Georg Büchners "Lenz". Die Krise des Subjekts in der Moderne (2014), Delphi - das Orakel. Zentrum der antiken Welt (2015).