Beschreibung
Ilse Aichinger ,kämpft behutsam' mit Worten - und gegen Worte, denn sie setzt ihr bedachtes Sprechen gegen offene und verdeckte Machtkonstruktionen in unserer Sprache und Gesellschaft. So erreicht, was mit dem Aufruf zum Mißtrauen 1946 zum Programm erklärt wurde, in weiterer Folge eine Intensität und Hinterfragung von Sprache, die bis an die Grenze der Auflösung ihrer alltäglichen Bedeutung führt. Radikal, das ist Ilse Aichinger bis hin zu den späten Veröffentlichungen, und doch fi ndet diese Radikalität abseits der großen Öffentlichkeit statt. Die Beiträge dieses Bandes untersuchen die Sprach- und Erkenntniskritik, die Ilse Aichingers Gesamtwerk prägt. Einige von ihnen ermöglichen aufgrund des Vorlasses im Deutschen Literaturarchiv Marbach, der Tagebuchnotizen, Vorarbeiten und Unveröffentlichtes enthält, einen neuen Blick auf Leben, Arbeitsweise und sprachliche Entwicklung der Autorin. Andere Beiträge untersuchen das Verhältnis von Früh- und Spätwerk, Motive und signifikant wiederkehrende Figuren. Die Diskussion um die Besonderheit der Sprache Aichingers wird erweitert durch einen linguistischen und einen übersetzungswissenschaftlichen Beitrag. Neben den sprachlichen Untersuchungen und der Nachzeichnung der Sprachentwicklung im Werk Aichingers stehen Korrespondenz- und Wechselbeziehungen z.B. zu Ingeborg Bachmann, Günter Eich und Emil Cioran im Zentrum dieses Bandes, der auch die produktive literarische und mediale Auseinandersetzung mit Ilse Aichinger exemplarisch dokumentiert.
Autorenportrait
Irene Fußl ist wissenschaftliche Mitarbeiterin, Christa Gürtler ist Lehrbeauftragte für Neuere Deutsche Literatur am Germanistischen Institut der Universität Salzburg.