Beschreibung
Latte Macchiato und Moccachino sind zum festen Bestandteil unserer Genussmittelkultur geworden. Die Welle der sog. Spezialitätenrevolution schwappte von den USA in das alte Europa: die Konsumenten sollen die besonderen geschmacklichen Qualitäten hochwertiger Kaffees erfahren. Wie beim Wein ist der Geschmack von Kaffee an bestimmte ökologische Standorte gebunden. Wer ist eigentlich auf der anderen Seite der Wertschöpfungskette in der Lage, den sog. Gourmetkaffee zu produzieren und zu vermarkten? Wer profitiert davon und wer setzt die Regeln in Bezug auf Qualität und Preise? Kann die Produktion von Gourmetkaffee Armut reduzieren helfen? Vier Fallbeispiele aus Kolumbien und Ekuador bilden den empirischen Rahmen, um diese Fragen zu beantworten. In allen Fällen produzieren und vermarkten Kleinbauernorganisationen Gourmetkaffee mit unterschiedlichem Erfolg. Kontrastiert wird ihre Analyse mit dem Beispiel eines Großgrundbesitzers. Die Arbeit identifiziert die Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Integration in Gourmetkaffeemärkte sowie die einhergehenden Schwierigkeiten. Als Grundlage dient der Wertschöpfungskettenansatz mit den zentralen Aspekten upgrading und governance. Erweitert wird er durch den Sustainable-Rural-Livelihood-Ansatz sowie die Konventionstheorie. Am Ende der Arbeit wird deutlich: Kompetenzerweiterungen der Kleinbauern im Sinne eines empowerment und eine starke corporate social responsability (CSR) seitens der Privatwirtschaft sind die entscheidenden Stellschrauben für mehr Fairness entlang der Kette. Erst unter dieser Voraussetzung kann die Qualitätsproduktion von Kaffee armutsreduzierende Wirkungen zeigen.