Beschreibung
False-Brinelling-Schäden oder Stillstandsmarkierungen sind ein bekanntes Problem bei Wälzlagern, die nur bei kleinen Schwenkwinkeln betrieben werden oder die Vibrationen oder schwellenden Normalkräften ausgesetzt sind. In diesen Fällen ist eine Berechnung der Lebensdauer nicht möglich. Die Auslegung muss also auf Basis von Erfahrungswerten erfolgen, die in aller Regel nicht vorliegen. Solche kritischen Betriebsbedingungen findet man beispielsweise bei den Pitch-Lagerungen von Windkraftanlagen, im Umfeld von Hydraulikaggregaten oder bei stark vibrationsbelasteten Anlagen z.B. bei Baumaschinen. Dieses Buch beschäftigt sich mit den kritischen Betriebsbedingungen und den typischen Schadenserscheinungen. Neben der Beschreibung der im Kontakt ablaufenden Vorgänge werden zahlreiche experimentelle Ergebnisse präsentiert, die die Wirkung einzelner Einflussfaktoren des Beanspruchungskollektivs und der Bestandteile des Schmierstoffs aufzeigen. Das Buch hilft, das Wissen auf diesem Gebiet zu vertiefen und für den jeweiligen eigenen Anwendungsfall eine mögliche Lösungsstrategie zu finden. Inhalt: Einleitung Grundlagen und Begriffsdefinitionen Systemanalyse betroffener realer Systeme (Praxisbeispiel) Überblick über den Stand der Wissenschaft und Technik Grundlagen Kontaktmechanik Beschreibung der Vorgänge im Kontaktbereich bei der Entstehung von Stillstandsmarkierungen Prüftechnik Experimentelle Untersuchungen zum Einfluss der Größen des Beanspruchungskollektivs Einfluss des Zwischenstoffs (Grundöl, Verdicker, Additive) Einfluss des Werkstoffs, der Härte und Oberflächenbehandlungen und Beschichtungen Einfluss geometrischer und topografischer Parameter Einfluss konstruktiver Parameter Einfluss von Stillstandsmarkierungen auf die Lebensdauer FEMBerechnungen und Computersimulation Effektive Möglichkeiten zur Vermeidung von Stillstandsmarkierungen und FalseBrinellingMarken
Autorenportrait
Der Autor: Dr. Markus Grebe ist nun seit über 22 Jahren in der Tribologie tätig. Zusammen mit Prof. Dr. Feinle hat er das Kompetenzzentrum Tribologie an der Hochschule Mannheim aufgebaut. Dort werden angewandte Forschung und Wissenschaft mit zeitgemäßer Lehre verbunden. Schwerpunkt der interdisziplinären wissenschaftlichen Arbeit sind das Erforschen und Optimieren tribologischer Systeme auf Basis praxisnaher Modell- und Bauteilprüftechnik. In der Lehre liegt der Schwerpunkt auf dem systemanalytischen Gedanken der Tribologie sowie den Grundlagen von Reibung, Verschleiß und Schmierung mit praxisnahem Bezug. Das Zentrum bietet unabhängige Beratung bei tribologischen Fragestellungen. Dies bedeutet konkret, dass die Lösung oder Optimierung entweder durch konstruktive Maßnahmen, verbesserte Schmierung, Schmierstoffe, geeignetere Materialien, Beschichtungen oder gezielte Oberflächenmodifikation erreicht werden kann. Basis aller Beratungen ist die umfangreiche tribologische Systemanalyse. Darauf aufbauend werden Lösungsmöglichkeiten recherchiert und entwickelt, die dann typischerweise in anwendungsnahen mechanisch-dynamischen Tests auf den institutseigenen Tribometern evaluiert und bewertet werden. Mit zurzeit 16 Mitarbeitern und über 50 verschiedenen tribologischen Prüfständen sowie der dazugehörigen Messtechnik und Analytik gehört das Kompetenzzentrum Tribologie zu den führenden Instituten auf diesem Gebiet. Herr Grebe ist dort als Laborbetriebsleiter sowie Leiter Industrielle Forschung tätig. Daneben ist er Geschäftsführer der hochschuleigenen Technologie-Transfer-Gesellschaft HMT. Dr. Grebe beschäftigt sich nun seit dem Jahr 2005 intensiv mit dem Spezialthema "False-Brinelling". Damals betreute er ein von der Karl-Völker-Stiftung an der Hochschule Mannheim gefördertes Forschungsprojekt, in dem der erforderliche Prüfstand aufgebaut und erste Untersuchungsserien durchgeführt wurden. In den Folgejahren wurde das Wissen durch zahlreiche Industrieprojekte zu dieser Fragestellung vertieft. Das Thema bekam eine so große Bedeutung, dass der Autor im Anschluss an einen Vortrag auf der ELGI-Tagung in Lissabon von Professor Dr. Bartz ermuntert wurde, das Thema als Dissertation weiterzubearbeiten, die er im Jahr 2013 erfolgreich abschloss.