Beschreibung
Störungen der Sprachentwicklung gehören zu den häufigsten Entwicklungsstörungen in der frühen Kindheit. Vor dem Hintergrund der Heterogenität des Störungsbildes und der Abhängigkeit der Symptomatik vom Alter der betroffenen Kinder gestaltet sich die Diagnostik von Sprachentwicklungsstörungen jedoch entsprechend komplex. Beeinträchtigungen können sich auf verschiedenen Ebenen (wie Aussprache, Wortschatz und Grammatik) manifestieren und dabei das Sprachverständnis und die Sprachproduktion betreffen. Für eine zuverlässige Identifikation von Sprachentwicklungsstörungen werden daher standardisierte Testverfahren gefordert, die Testgütekriterien gerecht werden und an den Entwicklungsstand von Kindern im Vor- und Grundschulalter angepasst sind. Der vorliegende Band gibt zunächst einen Überblick über den Verlauf der Sprachentwicklung im Kindesalter. Die folgenden Abschnitte widmen sich den Grundlagen der Sprachdiagnostik in den ersten drei Lebensjahren sowie im Vor- und Grundschulalter, den Besonderheiten der Sprachdiagnostik bei Mehrsprachigkeit, methodischen Anforderungen an die Sprachdiagnostik, dem Leistungsspektrum sprachdiagnostischer Verfahren und der Klassifikation von Sprachentwicklungsstörungen. Nach einem Überblick über das diagnostische Vorgehen werden verschiedene aktuelle Verfahren zur Sprachstandserhebung vorgestellt und unter praktischen und methodischen Gesichtspunkten kritisch überprüft. Hierzu gehören Elternfragebögen, Screeningverfahren für monolinguale und mehrsprachige Kinder sowie allgemeine und spezifische Sprachtests. Ein ausführliches Fallbeispiel aus der Praxis rundet den Band ab.
Autorenportrait
Prof. Dr. Franz Petermann, geb. 1953. 1972-1975 Studium der Mathematik und Psychologie in Heidelberg. Wissenschaftlicher Assistent an den Universitäten Heidelberg und Bonn. 1977 Promotion. 1980 Habilitation. 1983-1991 Leitung des psychosozialen Dienstes der Universitäts-Kinderklinik Bonn, gleichzeitig Professor am Psychologischen Institut. Seit 1991 Lehrstuhl für Klinische Psychologie und seit 1996 Direktor des Zentrums für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen.