Beschreibung
Die Freud-Rezeption durch Eugen Bleuler und seine Mitarbeiter an der Zürcher Psychiatrischen Universitätsklinik Burghölzli in den Jahren 1904-1913 war für die Geschichte der Psychiatrie und mehr noch für die der Psychoanalyse ein wegweisendes Ereignis. Auf der einen Seite bedeutete sie einen Markstein auf dem Weg zu einer Psychologisierung der Psychiatrie. Auf der anderen bezeichnete sie den Schritt, durch den die Psychoanalyse in die Breite des internationalen wissenschaftlich-psychiatrischen Diskurses eintrat. Dass das damals geschmiedete Bündnis 1913 zerbrach, festigte bei der Freud-Schule eine Tendenz zur Selbstisolierung, deren Folgen bis heute nachwirken. Bisher kannte man diese Geschichte vor allem aus Freuds Korrespondenz mit C. G. Jung. Jetzt wird eine zweite Hauptquelle vorgelegt: die Briefe, die Bleuler selbst mit Freud gewechselt hat. Insgesamt sind 79 Briefe aus den Jahren 1904-1937 erhalten, 23 von Freud und 56 von Bleuler. Sie werden von Michael Schröter in seiner Edition vollständig wiedergegeben, mit einem textkritischen Apparat und Sacherläuterungen.
Autorenportrait
Der Herausgeber: Michael Schröter, geb. 1944, ist freier Autor. Er promovierte mit einem Buch über mittelalterliche Eheschliessung in der Nachfolge seines soziologischen Lehrers Norbert Elias, für den er jahrelang als Herausgeber und Übersetzer arbeitete. Seit Mitte der 1980er Jahre wandte er sich der Freud-Biographik und der Geschichte der Psychoanalyse zu. Er publizierte zahlreiche einschlägige Aufsätze (siehe www.may-schroeter.de) und edierte mehrere Konvolute von Freud-Korrespondenzen (u. a. «Sigmund Freud Briefe an Wilhelm Fließ. 1887-1904» (1986), «Sigmund Freud/Max Eitingon, Briefwechsel 1906-1939» (2004), «Sigmund Freud. Unterdeß halten wir zusammen. Briefe an die Kinder» (2010). Er ist seit 2004 Herausgeber von «Luzifer-Amor. Zeitschrift zur Geschichte der Psychoanalyse».