Sermones III (1452-1455) Fasciculus 4
Sermones CLXXVI-CXCII., Nicolai de Cusa Opera omnia 18,4
Schwaetzer, Harald / Stammkötter, Franz-Bernhard
Erschienen am
01.01.2004
Beschreibung
Der vierte Faszikel des dritten Bandes der Sermones des Nikolaus von Kues (zugleich Band XVIII der »Opera omnia«) umfasst die Sermones CLXXVI bis CXCII, mithin den Zeitraum von der Fastenzeit (März) bis zum Kirchweihfest (Peter und Paul, 29. Juni) 1455. Gehalten worden sind die Sermones zumeist in Brixen. Nikolaus behandelt hier unter anderem die Paulinische Gnadenlehre, die Jungfrauenschaft Mariens, die Barmherzigkeit als Grundtugend der »christiformitas« sowie die Reiche des Lebens und des Todes. Die Gottessohnschaft Jesu erklärt er mit der Einheit des göttlichen Intellektes. Der Sermo CLXXXVI bietet bspw. einen kleinen Traktat über den Glauben; der spekulative Pfingstsermo CLXXXVII erörtert die Stellung des Heiligen Geistes in der Trinität und seine Verbundenheit mit der Erkenntnisfähigkeit des menschlichen Geistes, ausgehend von der These, dass Gott erkannt werden wolle. Sermo CLXXXVIII zeichnet das Bild vom Wasser als Aenigma der Trinität. Sermo CLXXXIX bietet eine ausführliche Erörterung über den Zusammenhang geistiger Erkenntnis als Brot des Lebens und dem Abendmahlssakrament.
Autorenportrait
Nikolaus von Kues (Nicolaus Cusanus) kommt 1401 im heutigen Bernkastel-Kues zur Welt. Nach kurzem Studium der freien Künste in Heidelberg widmet er sich an der Universität Padua dem Kirchenrecht. Nach der Priesterweihe um 1440 wird Nikolaus 1448 zum Kardinal ernannt. 1433 verfaßt Nikolaus auf dem Basler Konzil seine erste grundlegende Schrift De concordantia catholica, in der er als Jurist und Theologe eine neue Ekklesiologie, eine allgemeine Konzils- und Staatstheorie sowie eine darauf aufbauende Reichsreform entwirft. Die erste von Nikolaus zur Veröffentlichung bestimmte philosophisch-theologische Schrift De docta ignorantia ist grundlegend für das Verständnis seines Denkens. Hier entwickelt er seinen berühmt gewordenen Begriff der "coincidentia oppositorum" der theologisch von der Suche nach Gott und philosophisch von der Jagd nach Weisheit geleitet ist. Mit der Einsicht in das Nichtwissen des Wissens distanziert sich Nikolaus von der ontologisch bedingten Erkenntnismetaphysik der Hochscholastik, um ein neuzeitliches Wahrheitsverständnis zu begründen. Nikolaus von Kues verbringt die letzten sechs Jahre seines Lebens am Hofe des Papstes in Rom und stirbt 1464.