Beschreibung
In einer umfangreichen und detaillierten Analyse wird den bisherigen Erklärungsmustern für rechtsextremistische Tendenzen bei Jugendlichen ein sozialisationstheoretisch orientiertes Konzept entgegengestellt. In einer empirischen Untersuchung von 1300 Jugendlichen im Alter von 16-17 Jahren werden soziale Gefährdungskonstellationen und weit verbreitete autoritär-nationalisierende Einstiegsmuster herausgearbeitet, die im Alltag und im sozialen Orientierungsmilieu der Jugendlichen auftreten. Rechtsextremistische Orientierungen bei Jugendlichen stellen sich dar als Folge einer Ideologie der Ungleichheit und Gewaltakzeptanz und damit als Kristallisationen von Gesellschaftsbildern, die in zentralen politischen und sozialen Bereichen der Gesellschaft entstehen und nicht an ihren "Rändern". Die Wahlerfolge rechtsextremistischer Parteien bei Jugendlichen der letzten Zeit bestätigen die vertretenen Positionen in bedrückender Weise.
Autorenportrait
Wilhelm Heitmeyer, Dr., ist Professor an der Fakultät für Erziehungswissenschaft und Direktor des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld. Arbeitsschwerpunkte: Soziale Desintegration, Sozialisation, Gewalt, Rechtsextremismus, Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit.