Beschreibung
Ich muß nämlich das, was ich durch ein Bild sagen will, zuerst selbst ganz glauben und leben. [Albin Stranig, 1931] Mit über 200 Arbeiten wird das beeindruckende Werk Albin Stranigs zum hundertsten Geburtstag des Künstlers gewürdigt. Durch die Ergänzung um Arbeiten seiner Künstlerfreunde aus dem katholischen Jugendbund Neuland ergibt sich erstmalig eine umfassende Schau dieser wichtigen Strömung der österreichischen Kunst der 1930er Jahre. Nicht allein das Werk des 1908 in Kapfenberg geborenen und 1944 im Krieg gefallenen Albin Stranig kann man hier neu entdecken, durch den Dialog seiner Bilder und Plastiken mit Arbeiten seiner Kollegen wird zugleich dem Schaffen einer ganzen Künstlergeneration nachgegangen. Die Beweggründe und Lebensentscheidungen dieser Künstler waren in hohem Maße von den Idealen des Bundes Neuland bestimmt. Die befreundeten Maler - zivilisationskritisch und antibürgerlich - fanden wie Stranig in dem katholischen Jugendbund zu einer Theologie des einfachen Lebens und einem gemeinsamen Erlebnis der Natur als göttliches Mysterium. Mit der Devise 'Jugend!' aber wurde nicht nur einem Lebensalter Recht verschafft, es wurden auch Ideale formuliert, die Geltung für alle beanspruchten: Wahrhaftigkeit, Einfachheit, Askese, existenzielle Ernsthaftigkeit, Gefühl, sittliche und soziale Erneuerung, Solidarität. Die Radikalität und Kompromisslosigkeit, mit der die an der Wiener Akademie bei Karl Sterrer studierenden Neuland-Künstler eine Einheit von Kunst und Lebenspraxis forderten und selbst ein einfaches Leben abseits der Spielregeln der bürgerlichen Gesellschaft zu verwirklichen suchten, war in der österreichischen Kunstgeschichte bis zu dieser Zeit einzigartig. Der vorliegende Band ermöglicht nicht nur die überfällige Wiederentdeckung eines künstlerischen Werks von erstaunlicher Reife und Schönheit, sondern erlaubt auch intime Einblicke in die Ursprünge und inneren Zusammenhänge im Schaffen von Stranigs Gefährten. Es gilt, künstlerisches 'Neuland' zu entdecken! Der Band ermöglicht eine Begegnung mit vielen bisher nie öffentlich gezeigten Werken des Neuland-Bundes