Beschreibung
Sind Zeichen und Medien in der Lage, Wirkungen auszulösen, die sich mit denjenigen von Drogen und Arzneimitteln vergleichen lassen? Die Studie erschließt die Potenzen ,heilender Zeichen und ,toxischer Texte sowie die Bedeutungswirkungen von Placebo-Effekten. Im Gegensatz zu breit erforschten Effekten wie Gänsehaut oder Herzrasen wurden genuin pharmakologische körperliche Wirkungen in den Medien- und Kulturwissenschaften bislang allenfalls marginal beschrieben. Die Studie erschließt die umfangreiche Phänomenologie der erheblichen biophysiologischen Beeinflussung des Körpers durch semantisch-mediale Inputs, die im günstigen Fall organische Krankheiten heilen, aber auch schädliche Effekte verursachen können, bis hin zu Tod durch Zeichen. Dabei dienen die Bedeutungswirkungen von Placebo-Effekten als Paradigma der kultur- und medienwissenschaftlichen Untersuchung. Sie liefert damit aus einer neuen Perspektive auch eine umfangreiche Validierung der verschiedenen Körperdiskurse bzw. Krankheitskulturen aus den siebziger und achtziger Jahren.
Autorenportrait
Martin Andree unterrichtet Medienwissenschaft an der Universität Köln und ist Verfasser mehrerer Monographien zu verschiedenen Aspekten von Medienwirkungen. Bei Wilhelm Fink sind erschienen: Archäologie der Medienwirkung (2005) und Wenn Texte töten (2011).