Beschreibung
Die Dramen von Andreas Gryphius inszenieren und imaginieren geöffnete Körper. Sie stellen sie in den Mittelpunkt ihrer Handlung und vergegenwärtigen sie in der überbordenden Körpermetaphorik ihrer Sprache. Mit Bezug auf die szenische und sprachbildliche Körperlichkeit legt die Studie eine bisher nicht beachtete Organisationsstruktur in Gryphius Dramen frei, die eine eigene Bedeutungsebene erschließt. Die Dramen thematisieren entgrenzte, verletzte und geöffnete Körper, um Macht- und Bedeutungsordnungen zu verhandeln. Indem sie die Verletzlichkeit bedeutungstragender Körper ausstellen, inszenieren sie auch die Angreifbarkeit von Sinnordnungen. Die Studie untersucht diese Körper als Schnittstellen von politischen, theologischen, poetologischen Diskursen und erhellt so auch die Faszination abgründiger Gewalt im barocken Theater.
Autorenportrait
Sarina Tschachtli, wissenschaftliche Assistentin an der Universität Zürich, hat Deutsche und Englische Sprach- und Literaturwissenschaft in Zürich und Birmingham studiert und mit einer Arbeit zu Körperbildern in Dramen von Andreas Gryphius promoviert. Sie arbeitet an einem Habilitationsprojekt zur Geburt in Texten des Spätmittelalters.