Beschreibung
Lässt sich Recht fühlen? Gibt es normativ gesehen ein richtiges Fühlen? Seit über 200 Jahren dauert eine wissenschaftliche, politische und künstlerische Auseinandersetzung um die Funktion des Gefühls im Recht an. Das Konzept des Rechtsgefühls im engeren Sinne entsteht im 18. Jahrhundert. Es fragt seither nach dem Verhältnis des Menschen zu normativen Ordnungen, nach Verantwortung und Teilhabe und nicht zuletzt nach dem richtigen Urteilen. Der Band folgt diesen historischen und systematischen Suchbewegungen und verbindet sie mit der aktuellen Debatte um 'Law and Emotion'. Beiträge aus Rechts-, Literatur-, Geschichts- und Kulturwissenschaft erkunden konzeptionelle und funktionale Dimensionen rechtlichen Fühlens: als Teil der Rechtsprechung und Rechtsgenese, als Form politischen und ästhetischen Urteilens und als Modus der Formierung von Subjekt und Gesellschaft. Reflektiert werden so Deutungsmuster und Pro-blemstellungen, welche die historischen und aktuellen Debatten mit erstaunlicher Persistenz überspannen.
Autorenportrait
Sigrid G. Köhler, Dilthey Fellow der VolkswagenStiftung am Germanistischen Institut der Universität MünsterStudium der Germanistik, Romanistik und Ethnologie in Bochum, Brüssel und Münster, Promotion in der Germanistik in Münster, im Anschluss: wissenschaftliche Assistentin in Münster, von 2010-2011 Feodor Lynen- Fellow der Alexander von Humboldt-Stiftung in Yale, seit 2011 Dilthey Fellow in Münster, 2013-2014: Vertretung der Professur für Neure deutsche Literaturwissenschaft und Medienästhetik am Institut für Neuere deutsche Literatur- und Medienwissenschaft an der FernUniversität, 2016: Max Kade Distinguished Visiting Professor am Department of German Studies der University of Cincinnati. Sabine Müller-Mall, Studium der Rechts- und Politikwissenschaften, Wiss. Mitarbeiterin an der Universität Göttingen/Juristische Fakultät (2006-2009), an der Humboldt Universität zu Berlin (2009-2014) und am SFB 626 Ästhetische Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste/FU Berlin, seit 2014 Professorin für Rechts- und Verfassungstheorie an der TU Dresden.Florian Schmidt, geb. 1982: Studium der Musik, Romanistik und Germanistik, seit 2013 wiss. Mitarbeiter am Germanistischen Institut der WWU Münster. Laufende Promotion zum Rechtsgefühl um 1800. Sandra Schnädelbach, geb. 1984, Studium Geschichte, Germanistik, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft in Köln, 2012-2014 Wissenschaftliche Mitarbeiterin im SFB 626 Ästhetische Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste, seit 2015 Promotionsstipendiatin am MPIB Berlin, Abteilung Geschichte der Gefühle, laufende Promotion zur Geschichte des Rechtsgefühls 1870-1933