Beschreibung
Die Besucher kamen freudig und gingen verwirrt. Denn im Naumburger Dom wurde ein neues Altarbild erst aufgebaut und nach wenigen Wochen wieder abgebaut. Wieso? Das neue Altarbild des Papstmalers Michael Triegel gefährde das Welterbe Naumburger Dom, befanden die Denkmalschützer von ICOMOS der Sache nach. Und die müssen es ja wissen, sonst würden sie nicht die UNESCO beraten. Wieder einen Kran bestellt, alles in maßgeschneiderte Transportkisten verstaut und per gesichertem Direkttransport nach Paderborn. Als angeschwemmtes Strandgut steht der Altar dort im Diözesanmuseum, später kommt er nach Klosterneuburg bei Wien. Die Affäre erinnert an einen Schildbürgerstreich, irgendwie komisch! Darf die Orchestrierung der Farben je wieder zurück nach Naumburg? Georg Habenicht beschreibt die Affäre als Kunststück in fünf Aufzügen. Der Stoff dreht sich um Wissenschaft, Macht und Kunst sowie ihr Verhältnis zueinander.
Autorenportrait
Georg Habenicht wurde bei Karl Arndt und Hartmut Boockmann in Göttingen promoviert. Er ist ein herausragender Kenner des Spätmittelalters. Zahlreiche Entdeckungen und Erstpublikationen von Quellen. Zuletzt publizierte Habenicht zum Ablasssystem, das wie ein Kreditinstitut funktionierte. Die monetäre Seite des vorreformatorischen Fiatgnadensystems wird sofort sichtbar, wenn man »Gnade« durch »Geld« ersetzt.