Beschreibung
Der Sündenfall entwickelte sich um 1500 zu einem populären Thema der nordalpinen Kunst, das neben heilsgeschichtlichen und moralischen Fragestellungen auch künstlerische, ästhetische und sinnliche Aspekte aufwarf. Diese Vielfalt spiegelt sich exemplarisch im Werk Hans Baldung Griens wider, der zu den bedeutendsten, wenngleich weniger bekannten altdeutschen Künstlern zählt. Medial divers und über das gesamte Schaffen verteilt, kommt Baldungs oftmals originellen Formulierungen des Sujets eine repräsentative Stellung innerhalb des Oeuvres zu. Demgegenüber haben die Werke in der Forschung bislang eine vorwiegend selektive Wahrnehmung und häufig werkimmanente bis psychologisierende Deutungen erfahren. Die Publikation bietet erstmals eine vollständige Analyse des gesamten Werkkomplexes, die, verbunden mit einer Rekonstruktion der kunst- und kulturhistorischen Perspektive, ein Verständnis der Werke im Kontext ihrer Zeit eröffnet. Neben der Einbettung in das Künstleroeuvre und die zeitgenössische Kunstproduktion werden hierbei ikonographische, mediale und funktionale Faktoren ebenso wie theologische und kommerzielle Gesichtspunkte berücksichtigt.