Beschreibung
Die Sichtweise der Natur als Vorbild des Wirtschaftens klingt für manche Ökonomen erstaunlich und ruft sofort Zweifel hervor. Für andere hingegen leuchtet der mögliche Vorbildcharakter der Natur unmittelbar ein, kann sie doch ein Muster für vielerlei vorbildhafte Phänomene, Funktionsweisen, Strukturen und Prinzipien bieten, die es in die Ökonomie zu übertragen lohnt. Bilden beide Positionen tatsächlich einen unüberbrückbaren Gegensatz? Kann nicht die vorbehaltliche Anerkennung der Natur als Vorbild eine tragfähige Synthese darstellen, um den Gegensatz zu überbrücken? Kann die Sichtweise der Natur als Vorbild das Spektrum der Naturverständnisse in den Wirtschaftswissenschaften im Lichte der Diskussion um nachhaltige Unternehmensführung, Management "inspired by nature", Bionik, Green Economy und Industrial Ecology nicht sinnvoll ergänzen? Und: Ist die Rekonstruktion dieser Sichtweise überhaupt möglich, zumal die Behandlung der Natur auf einem "verminten Gelände" angesiedelt ist? Dass die Idee, die Natur als Vorbild des Wirtschaftens zu betrachten, durchaus möglich und nachvollziehbar sowie auch hilfreich erscheint, das soll der vorliegende Band verdeutlichen. Dazu sind fünf Schwerpunkte gesetzt: Eine historischsystematische Betrachtung spannt den Bogen für das Nachdenken über Verständnis und Umgang der Natur in den Wirtschaftswissenschaften. Sodann wird die Idee erläutert und begründet, die Natur als Vorbild des Wirtschaftens zu betrachten. Die Idee wird am Beispiel des Forschungs und Handlungsfelds der Industrial Ecology konkretisiert. Für sie ist das spezifische Naturverständnis als Vorbild des Wirtschaftens prägend. Die vorangegangenen konzeptionellen Überlegungen spiegeln sich in empirischen Befunden: Sie sollen deutlich machen, dass die Sichtweise praxisrelevant ist. Überlegungen zur Umsetzung in das Unternehmensmanagement runden die Ausführungen ab. Sie liefern Anregungen, wie sich die Idee der Natur als Vorbild auf betrieblicher Ebene umsetzen lässt.