Beschreibung
In den Jahrzehnten seit 1960 hatte das Land rund um Europas westlichsten Steppensee mit seinen alten Dörfern das Image einer rückständigen, "romantischen" Grenzregion am "Eisernen Vorhang". Neue Bauten mit Qualitätsanspruch und Vorbildcharakter waren hier kaum zu finden. Im Vordergrund stand eher das Problem der Erhaltung der historischen, sehr schlichten und sehr verletzlichen Bausubstanz. Die "Wende" von 1989, die Öffnung der Ostgrenze brachte für das Niveau der Baukultur veränderte Bedingungen. Mit Österreichs Beitritt zur Europäischen Union wurde das Burgenland Zielgebiet großzügiger Förderungen für innovative Investitionen. In dieser Phase der wirtschaftlichen und kulturellen Neuorientierung ist ein deutliches Anwachsen qualitätvoller Neubauten bemerkbar, stimuliert auch durch die 1993 gegründete Plattform Architektur Raum Burgenland und durch die grenzüberschreitende "EuRegio West/Nyugat Pannonia". Einen Schwerpunkt in diesem Rahmen bilden die zahlreichen Um- und Ausbauten der Weingüter. Der vorliegende Band dokumentiert diese Entwicklung erstmals im Zusammenhang. Chronologisch bildet er die Ergänzung zu Friedrich Achleitners 1983 erschienenem Standardwerk "Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert, Bd. 2". Mit neu angefertigten Übersichtskarten, 280 Fotos, 80 Plandarstellungen und kompakten Beschreibungen in drei Sprachen dient das handliche Format vor allem als Reiseführer zu den ausgewählten Objekten in ihren spezifischen Kontexten.
Autorenportrait
Architektur Raum Burgenland Der 1993 gegründete Verein veranstaltet Symposien, Diskussionen, Exkursionen, Vorträge und Workshops mit dem Ziel, abseits eines regionalen Baustils mit klischeehaften Inhalten eine zeitgemäße und eigenständige Architektur zu fördern. Otto Kapfinger geboren 1949 in St. Pölten, Autor zahlreicher Ausstellungen und Publikationen zur modernen Architektur in Österreich. Im Verlag Anton Pustet sind u. a. erschienen: "Ausgesprochen - Reden zur Architektur", "Architektur Szene Österreich" (mit Walter Zschokke); jüngst "Bauen in Tirol seit 1980" und "Konstruktive Provokation - Neues Bauen in Vorarlberg" sowie "Salzburg besser bauen".