Beschreibung
Das Problem der Rechtstheologie ist ihre Glaubwürdigkeit. Sie wird vielfach bezweifelt. In der Tat ist der seit fast 150 Jahren erhobene selbstgewisse Anspruch des Ersten Vatikanischen Konzils, in Glaube und Vernunft gleich zwei Wege der Gotteserkenntnis (einen duplex ordo cognitionis) zu besitzen, nicht realistisch. Denn Glaube ist "Feststehen in dem, was man erhofft. Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht" (Hebr 11, 1). Begrenzt ist aber auch die menschliche Vernunft. Um glaubwürdig zu sein, muss die Rechtstheologie darauf verzichten, ein sicheres Wissen Gottes und des göttlichen Rechts für sich zu beanspruchen. Statt dessen muss sie die Gründe suchen und finden, die das Vertrauen auf Gott und auf die Rechtsordnung trotzdem als möglich, sinnvoll, notwendig und richtig aufzeigen können.